Rapid steht vor einer Einigung mit Leo Querfeld
Vor dem ersten Heimspiel 2023, am Sonntag gegen Altach, könnte Rapid ein Personal-Fragezeichen klären. Sportdirektor Markus Katzer plauderte bei seinem KURIER-Gastspiel über die anstehenden Aufgaben, seinen Job als Sportdirektor, seine Selbstkritik und die Wichtigkeit der Vienna in seiner Entwicklung.
Wie sehr liegt die Niederlage gegen Sturm noch im Magen?
Markus Katzer: Man muss die Fehler aufarbeiten und so rasch wie möglich in die Spur kommen. Natürlich ist es bitter, wenn man in der letzten Minute noch verliert. Es ist alles eng beisammen in der Tabelle. Umso wichtiger ist, das Heimspiel am Sonntag gegen Altach positiv zu bestreiten.
Wird es für Rapid im Kampf um die Top 6 eine Zitterpartie oder brennt nichts mehr an?
Man kann nicht sagen, dass fix nichts mehr anbrennt. Dafür ist alles zu eng beisammen. Bringen wir aber unsere Leistungen, dann sollte nicht viel passieren.
Ein Trainer denkt von Woche zu Woche. Wie weit voraus denkt ein Sportdirektor?
Man muss mehr im Blick haben, ich denke mittelfristig. Die Situation ist speziell, weil ich erst im Jänner zu Rapid gestoßen bin, wo die Mannschaft im Grunde schon gestanden ist.
Wie sehr liegt die nächste Saison schon auf Ihrem Schreibtisch?
Sie ist omnipräsent, am Telefon, am Computer, am Schreibtisch. Es ist viel zu tun, macht aber großen Spaß. Das ist genau das, was ich machen will. Die Aufgabe ist hochinteressant.
Wie groß ist der Unterschied zur Vienna?
Viele würden sich wundern über die Unterschiede.
Worin liegen die?
Bei der Vienna habe ich mich um viele administrative Dinge gekümmert, die Zeit kosten. Bei Rapid kann ich mich vielmehr um das Kerngeschäft kümmern. Es ist ein anderes Niveau. Die Kabine selbst ist gleich, das Prinzip ist kein anderes.
Hat sich durch die neue Aufgabe für Sie auch privat etwas verändert?
Den Aufwand spüre ich nicht so. Ich habe eine hohen Anspruch an mich selbst, somit ist es dann eine Kopfsache. Ich bin schon da und dort um 5 Uhr in der Früh aufgewacht, weil der Kopf arbeitet und rattert. Das war zu Beginn der Stress, jetzt bin ich richtig angekommen.
Fühlen Sie sich als Rapid-Sportdirektor mehr unter Beobachtung?
Das stimmt zu 100 Prozent. Das ist aber Teil des Spiels. Ich brauche auch den Druck und die Spannung.
Sie haben im KURIER-Interview gesagt, Sie seien "nicht mehr der liebe Mecki", Ihr Spitzname. Haben Sie damit auch in der Persönlichkeit einen Schritt gemacht?
Ja, jeder entwickelt sich weiter. Wichtig war, dass ich eine Zeit weg von Rapid war und anderswo gelernt habe.
Wie steht es um die Verträge von Querfeld oder Grüll. Gibt es da ein Update?
Bei Leo Querfeld sind wir sehr weit, in den nächsten Tagen kann es eine positive Meldung geben. Bei anderen dauert es, weil wir noch Gespräche brauchen.
Woran messen Sie Ihre eigene Leistung als Sportdirektor?
Es gibt viele Bereiche, die man als Indikatoren sehen kann. Am Ende zählt der sportliche Erfolg.
Bei der Vienna holten Sie routinierte Spieler, die den Erwartungen nicht gerecht wurden. Schmerzt es, wenn dann von Flops gesprochen wird?
Da bin ich schmerzbefreit. Ich bin soweit reflektiert und habe meinen engen Kreis, der mir ein Feedback gibt. Es geht am Ende um den Erfolg der Mannschaft. Ich kann damit leben, wenn ein Spieler als Flop eingestuft wird, aber die Ziele erreicht werden.
Ein Sportdirektor braucht keine spezifische Ausbildung. Ist die nötig oder ist der Beruf "learning by doing"?
Ausbildungen sind nicht schlecht, wenn sie Sinn machen und umsetzbar sind. Bei mir war es sicher "leanring by doing". Ich habe mir schon während meiner aktiven Karriere Gedanken gemacht über die Zeit danach. Ich hatte bei der Vienna auch die Möglichkeit Fehler zu machen, werde aber jetzt nicht verraten, welche das waren.
War für Sie klar, dass Ihr Weg von Döbling über die Höhenstraße nach Hütteldorf führen wird?
Nein. Ich war naiv, sah mich gar nicht als Kandidaten. Umgekehrt war mir dann schnell klar, dass ich das machen möchte.
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