Rapid startet mit Sieg in die Saison

In einem skurrilen Spiel ohne Fans und Stimmung schlägt Rapid zum Auftakt Aufsteiger Admira mit 2:0.

Vor dem Haupteingang lehnte ein Mann an der Wand, er genoss die warme Abendsonne. Daneben schossen sich zwei Buben am Gehsteig den Fußball hin und her. Es war ein friedlicher Abend im Hanappi-Stadion. Als wären die Spieler von Rapid gerade erst aus dem Sommerurlaub zurückgekehrt und demnächst würden die ersten Testspiele auf dem Programm stehen.

Doch die Aufgabe für den Rekordmeister aus Wien war am Samstag viel delikater: Start in die neue Bundesliga-Saison. Noch dazu nach einer völlig verkorksten letzten Spielzeit und mit neuem Trainerstab - alles eigentlich Voraussetzungen für einen stimmungsvollen Auftakt in ein Jahr der Wende.

Leere Ränge

Stimmungsvoll? Keine Spur. Woher auch. Von der Tonanlage, die die meiste Zeit stumm blieb? Oder von den Tribünen, die leer bleiben mussten?

Der karge Saisonstart gegen Aufsteiger Admira war die Strafe für den Klub, nachdem letzte Saison im Derby gegen die Austria die Rapid-Fans das Spielfeld im Hanappi-Stadion gestürmt hatten. Geisterspiel also.

Und die Partie wurde ihrer schaurigen Bezeichnung gerecht. Die Pfiffe des Schiedsrichters konnte man gar noch auf der Straße vor den Stadiontoren hören, wo ein paar Dutzend grün-weiße Fans den Frust ob der Verbannung ertranken.

Da hatten es die Fans der Niederösterreicher schon bei Weitem stimmungsvoller. Da der Klub seinen Fans das erste Spiel nach fünfjähriger Zweitklassigkeit nicht vorenthalten wollte, wurde auf dem Trainingsgelände in der Südstadt ein Public-Viewing-Areal aufgebaut. Rund 200 Fans drängten sich in das Festzelt, zu sehen bekamen sie lange Zeit allerdings nur Ausschnitte ihrer bevorzugten Partie. Denn die Organisatoren bevorzugten die Konferenzschaltung der Samstagsspiele des Bezahlsenders Sky einzuschalten anstatt der Einzeloption.

So viel Action hätte sich so mancher im Stadion schon gewünscht. Zu hören, klar und deutlich, war jedes Kommando auf dem Spielfeld und jeder wenig einfallsreiche Anfeuerungsruf ("Auf, auf Hütteldorf") der Klubfunktionäre, denen Einlass gewährt wurde.

Keine Puste

Und als dann in der 20. Minute auch jenen Gästen aus dem Kinderdorf, die das Kartenkontigent von Rapid (75 Stück) in Anspruch nehmen durften, die Puste ausging, war endgültig Schicht im Hütteldorfer Schacht. Fortan hätte sich die Partie genauso gut in Würmla oder Gerasdorf zutragen können.

Zumindest das Geschehen auf dem Rasen passte sich nicht komplett den äußeren Umständen an. Als dann Nuhiu kurz vor Schluss den 2:0-Heimsieg der Rapidler fixierte, war er für einen kurzen Moment doch da, der Geist der Rapidler. Prompt kamen die Zuschauer und Zuhörer in den Genuss der Torhymne, lag sich das neuformierte Trainerteam um Peter Schöttel in den Armen und ärgerte sich Dietmar Kühbauer, der Gästetrainer mit eindrucksvoller Rapid-Vergangenheit.

Ein paar Interviews später war der ganze Spuk um das Geisterspiel auch schon wieder vorbei und Rapid auf Platz eins der Tabelle.

Mehr zum Thema

  • Hauptartikel

  • Spielbericht

  • Ergebnisse

  • Reaktion

  • Spielbericht

  • Ergebnisse

Kommentare