Drei Mal Alu: Deutlich verbesserte Rapidler verlieren auch gegen Nikosia
Im letzten Heimspiel des Jahres gab es im Westen Wiens nichts Neues: Rapid setzt die Krise fort, auch wenn die Leistung viel besser als zuletzt ausfiel. In der Conference League gab es auch am fünften Spieltag keine Punkte: Das 0:1 gegen Nikosia war höchst unglücklich, aber passend zur Lage in Hütteldorf.
„Wir waren nicht sicher, wie die Mannschaft auf die vielen Pleiten reagiert. Aber sie lebt, sie war deutlich verbessert und extrem engagiert“, sagt Interimstrainer Stefan Kulovits. „Wenn wir weiter solche Leistungen bringen, werden auch die Ergebnisse wieder kommen“, ist Kulovits sicher.
Über 4.000 Fans verzichteten
Das Duell der Vereine mit grünem Wappen wurde tatsächlich mit Weiß gegen Rot in der Dressenwahl dargeboten. Davor hatten die Dreierabos rasant an Wert verloren. Über 22.000 Tickets waren abgesetzt, 17.714 kamen schließlich auch nach vier Pflichtspielpleiten in Folge.
Rapid-Interimstrainer Kulovits
Mit sieben Österreichern in der Startelf stellte Interimstrainer Stefan Kulovits einen Saisonrekord bei den Hütteldorfern auf. Der Faktor „Mentalität“ war klar sichtbar: Ercan Kara und Lukas Grgic kamen in die Mannschaft, dazu gesellten sich Dauerläufer wie Matthias Seidl und Furkan Demir (gegen Omonias Topscorer Semedo).
Der gelernte Innenverteidiger Amin Gröller verteidigte im offensiv ausgelegten 4-1-4-1 links hinten.
Turbulenter Start
Nach nur 52 Sekunden kam Kara zum Schuss, Goalie Uzoho konnte gerade noch halten. Es ging hin und her – Nosa Dahls Versuch wurde geblockt, im Gegenzug streckte sich der ins Tor zurückgekehrte Niki Hedl erstmals und hielt gegen Semedo (3.).
Es passt zur Situation von Rapid, dass sich innerhalb einer Minute Dahl und Kara verletzten. Der Norweger wurde durch Niki Wurmbrand ersetzt, der Mittelstürmer biss gut bandagiert noch lange durch (10.).
Ebenso passend zur Krise war das 0:1: Ange Ahoussou blockte einen Schuss, der Ball landete genau vor Angelos Neophytou und der Stürmer konnte abstauben (19.).
Die 2.300 Omonia-Fans im vollen Auswärtsblock durften jubeln, aber auch die Rapidler bekamen weiterhin Unterstützung zu hören. Und boten tatsächlich die beste Halbzeit seit langem.
Ein Seidl-Corner landete am Lattenkreuz, Karas Abpraller wurde auf der Linie geklärt (25.). Ein schöner Wurmbrand-Schuss landete an der Stange (29.). Und nach Wurmbrand-Flanke wurde auch Demirs Kopfball zur Beute von Uzoho (45.).
Dreifach-Chance als Sinnbild
Die 52. Minute wurde zum Sinnbild der Situation: Karas Versuch kratzte Uzoho von der Linie, Louis Schaubs Abpraller landete an der Stange, von hinten kam Wurmbrand – und schoss drüber.
Nach 64 Minuten gab Jakob Schöller sein Comeback, die weiteren Joker Tobias Gulliksen und Janis Antiste enttäuschten wieder.
Mit dem Schussverhältnis von 14:3 ging es in die Rapid-Viertelstunde. Auch Amanes Versuch wurde gehalten.
Nikosia mauerte, um auf die für die Top 24 nötigen acht Punkte zu kommen. Für den größten Unmut der Rapid-Fans sorgte aber Schiedsrichter Kooij.
Vom ewigen Anrennen wirkten die Rapidler zusehends verzweifelt und müde.
Beim 3:1-Sieg von Omonia wurde Rapid am Ende ausgekontert. Donnerstagabend fiel kein Treffer mehr.
Anders als gegen Ried gab es im Stadion nur verhaltene Pfiffe, vom Block West sogar vereinzelt Applaus.
5. Europacup-Ticket weg
Damit steht auch fest: Rang 15 in der Fünfjahreswertung für die Bundesliga ist mit dem 0:1 weg, der fünfte Europacup-Startplatz ab der Saison 2027/’28 ebenso: Österreich liegt nur noch auf Platz 17.
Für Rapid geht es am Sonntag in Linz bei Blau-Weiß weiter – der Kampf um die Top-6 wird den Verein noch länger beschäftigen, die im Hintergrund laufende Trainersuche muss sitzen.
Das Rapid-Stadion in Hütteldorf
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