Wie Rapid den Millionendeal mit Marko Arnautovic finanzieren will

Am Samstag sieht Peter Stöger seinen Rapidlern erstmals in einem Testspiel genauer auf die Beine. Ab 17 Uhr lädt mit Scheiblingkirchen der Vizemeister der NÖ-Landesliga bei Volksfeststimmung nahe Wiener Neustadt ein.
Chefcoach Stöger ist im neuen 4-3-3-System die Besetzung der Mittelstürmerposition besonders wichtig. Aktuell ist die Auswahl an Optionen mit dem aus St. Pölten gekauften Zweitligatorschützenkönig Claudy Mbuyi und dem beim FAC erfolglosen Leih-Rückkehrer Oliver Strunz äußerst überschaubar.
Dion Beljo ist zurück in Augsburg und wird von Dinamo Zagreb umworben. Ercan Kara könnte fix erworben werden, gehört aber noch Samsunspor. Und Talent Furkan Dursun ist nach den Einsätzen für das U-21-Nationalteam noch bis Sonntag auf Urlaub.
Dass der Rapid-Angriff dennoch in aller Munde ist, liegt an einem Namen. Marko Arnautovic.
Am 18. Juni berichtete der KURIER, dass Rapid den ÖFB-Rekordteamspieler als Transferziel Nr. 1 auserkoren hat. Die Chancen auf eine Verpflichtung des 36-Jährigen sind seither nicht kleiner geworden.
Im Gegenteil.
Die WM 2026 als Chance
Das Argument „Spielpraxis bis zur WM 2026 in den USA auf gutem Niveau“ wiegt nicht nur für Teamchef Rangnick schwer, sondern auch für den gebürtigen Wiener.
Allerdings hat der von seinem violetten Freund Aleksandar Dragovic als Rapidler geoutete Arnautovic auch einen hohen Preis.

Seidl bleibt Rapid-Kapitän, Arnautovic (r.) wird weiter umworben
Unter einer gewissen Grenze ist eine Unterschrift des 125-fachen Teamspielers kaum zu bekommen. Diese Grenze soll aktuell bei rund drei Millionen Euro brutto pro Saison liegen.
Das ist weit, weit weg von dem, was Sportchef Markus Katzer potenziellen Rapidlern anbieten kann.
Also wie kann der Deal – der über zwei Jahre laufen soll – möglich werden?
„Eine Idee zu haben, ist nie verkehrt“, sagte Stöger, während Katzer im gesamten Umfeld seit Wochen kurbelt, um aus einer Idee die Realität werden lassen zu können.
Drittelfinanzierung als Lösung
Konkret angedacht ist laut KURIER-Recherchen eine Drittelfinanzierung.
Rund ein Drittel des Bruttogehalts kann Rapid stemmen – in Erinnerung an Steffen Hofmann, der einst nach seiner Vertragsverlängerung zum bestbezahlten Rapidler wurde und das Millionengehalt auch verlässlich wieder hereingespielt hat.

Wird Arnautovic bald im Rapid-Trikot zu sehen sein? Noch handelt es sich um eine Fotomontage.
Ein Drittel soll durch die erwarteten Zusatzeinnahmen zusammenkommen.
Dabei geht es um zusätzlich verkaufte Abos, größeren Absatz der VIP-Tickets, einen höheren Zuschauerschnitt, sowie einen höheren Werbewert für den gesamten Verein. Zusätzlich gibt es einen Bereich, bei dem die Hütteldorfer ordentlich Luft nach oben haben: Die Trikotverkäufe, am besten mit der Nummer 7 und Arnautovic als Namens-Flock.
Ex-Geschäftsführer Knipping erklärte im Frühjahr, dass die Heimdressen – obwohl diese in der vergangenen Saison optisch umstritten waren – zu Saisonbeginn so gut wie nie zuvor verkauft worden sind. Der Star-Faktor von Arnautovic würde auch da einiges bewegen.
Variable Trikotsponsoren?
Die meiste Arbeit steckt im dritten Drittel der Finanzierung: Der Verein steht in Gesprächen mit Großsponsoren, langjährigen Partnern und Sympathisanten.
Wer würde wie viel dazu zahlen? Und für welche Gegenleistung?
Am Ende könnten drei bis vier Extra-Sponsoren ebenfalls noch in etwa eine Million gesamt zur Verfügung stellen.
Die Bundesliga-Statuten sehen vor, dass ein Spieler pro Mannschaft einen Extra-Sponsor auf der Brust tragen darf. Dieser Trikot-Aufdruck kann von Runde zu Runde verändert werden.
Ob Marko Arnautovic tatsächlich 22 Jahre nach seinem Nachwuchsjahr in Hütteldorf am Ende wieder für Rapid stürmt?
Das ist weiter offen, aber die Wahrscheinlichkeit dafür steigt.
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