Die erste große Aufgabe darf als erledigt betrachtet werden: Rapid hat sich seit Monaten auf den wahrscheinlichen Abgang von Leo Querfeld vorbereitet und bereits den designierten Nachfolger präsentiert: Serge-Philippe Raux Yao kommt ablösefrei und als „absoluter Wunschspieler“ von Sportdirektor Markus Katzer sowie Robert Klauß.
Des Trainers Französischkenntnisse waren bei der persönlichen Überzeugungsarbeit Gold wert.
Für den 24-Jährigen sprechen sein starker linker Fuß, seine Größe (1,97 m), die dennoch ordentliche Geschwindigkeit, die in Frankreich übliche technisch-taktische Ausbildung und die körperliche Stabilität: Der Hüne verpasste in drei Saisonen mit Rodez nur acht Ligaspiele.
Raux Yao hat noch vor der Entscheidung, ob der Aufstieg aus der 2. französischen Liga gelingt, für vier Jahre unterschrieben.
„Wir sind schon etwas stolz“, freut sich Katzer, der damit auch Leihspieler Kongolo fix verabschieden wird.
Damit sind noch zwei große Baustellen im Kader für die kommende Saison zu beheben.
Wie jedes Jahr ohne fixe Europacup-Gruppenphase muss ein millionenschweres Minus ausgeglichen werden, auch wenn die neue Klubführung seit der Wahl 2022 versucht hat, das früher übliche „nationale Minus“ von mehr als fünf Millionen pro Saison sukzessive zu verkleinern.
Dementsprechend beschränkt ist der finanzielle Spielraum. Und da ist der vermutliche Querfeld-Verkauf schon eingerechnet.
Katzer: "Nicht alle Wünsche umsetzen"
Wie geht Markus Katzer damit um?
„Wir werden nicht alle unsere Wünsche umsetzen können, aber wir werden es gut hinkriegen“, sagt Katzer zum KURIER.
Das Pflichtprogramm umfasst zwei neue Außenverteidiger. Links eine Alternative zu Jonas Auer, rechts eine (wohl ausländische) Stammkraft.
Wie berichtet muss Nana Kasanwirjo die Saisonvorbereitung bei Feyenoord bestreiten. Abzuwarten, ob und wann der 22-jährige Niederländer dann noch einmal ausgeliehen werden kann, wäre sehr bis zu riskant.
Trimmel kommt nicht zurück zu Rapid
Der ursprüngliche Plan war, Christopher Trimmel „heimzuholen“ – als Lehrmeister für den zu den Profis beförderten Dominic Vincze, 20, und den erst 16-jährigen Eaden Roka. Doch der Union-Kapitän kam in Berlin öfters zum Einsatz als erwartet. Deswegen verlängert sich der Vertrag des 37-Jährigen automatisch, das Projekt Trimmel wurde aufgegeben.
Für links hinten ist der Kauf von Manuel Pfeifer unwahrscheinlicher geworden. Zum einen gibt es keine Einigung mit Hartberg über die Ablöse, zum anderen hat der 24-Jährige in den vergangenen Wochen abgebaut. Rapid dürfte bei einem anderen Linksfuß ernst machen, Katzer hält sich bedeckt.
Drei Wünsche für die Kür
Und was wäre dann die Kür, sobald die Außenverteidiger-Pflicht erledigt ist? Ein weiterer Innenverteidiger, ein weiterer Flügelstürmer und ein weiterer Angreifer.
Allerdings wurde wie vom KURIER berichtet der Kauf von Jakob Schöller, 18, als Innenverteidiger-Projekt nach dem verlorenen Cupfinale ungleich schwieriger. Der von vielen Klubs umworbene Admiraner hat eine Ausstiegsklausel um 500.000 € – aber würde der U-19-Teamspieler auch warten, bis Rapid die Finanzierung klärt?
In der Offensive gibt es noch mehr Fragezeichen. Kann etwa Leihspieler Noah Bischof so weitermachen wie in der 2. Liga? Der 21-Jährige kam bei der Vienna als rechter Flügel in elf Einsätzen auf elf Scorerpunkte und war damit an 55 % aller Tore beteiligt.
Ist das System mit zwei Stürmern die Zukunft?
Oder: Wird künftig öfters mit zwei Stürmern gespielt werden wie bei den Siegen gegen Salzburg und Klagenfurt? Dann sollte eher ein Mittelstürmer als ein Flügel verpflichtet werden.
Kein Thema mehr ist jedenfalls Sinan Karweina.
Klagenfurts Top-Scorer ist zwar ablösefrei zu haben, war aber im Frühjahr nicht mehr so überzeugend. Außerdem würde der Deutsche den Ö-Topf belasten, auf den die Hütteldorfer weiter bauen werden.
Rund eine Million Euro pro Saison bringt Rapid die Selbstbeschränkung auf (maximal) sechs Legionäre im 18-Mann-Matchkader.
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