Rapid im Play-off: Spiegelbild einer enttäuschenden Saison

Rapid im Play-off: Spiegelbild einer enttäuschenden Saison
Kamp um das Europacup-Ticket: Sturm vereitelte auch im achten Anlauf einen Rapid-Sieg. Letzter Versuch am Sonntag.

"Nein, die Saison wäre auch mit einem Europacup-Ticket nicht okay." Sturm-Trainer Roman Mählich versuchte gar nicht erst, das Jahr der Grazer nach dem glücklichen 2:1-Sieg bei Rapid neu zu deuten. Zu groß ist die Enttäuschung nach dem miserablen Europacup-Auftritt, dem frühen Aus als Cup-Titelverteidiger und Platz fünf in der Meistergruppe.

Aber immerhin ist das Minimalziel von Sturm – der fünfte und letzte Europacup-Platz – vor dem Rückspiel im Play-off am Sonntag nahe.

Jakob Jantscher ist einer der Hauptverantwortlichen dafür. Der Routinier kam nach einer Stunde für Lema und leitete mit dem ersten (und einzigen) gefährlichen Schuss der Gäste auf das Rapid-Tor die Wende ein. "Ich wusste, wo ich den Elfer hinhaben will und hab’ gar nicht auf Strebinger geschaut", erklärte der 30-Jährige.

Neun Minuten später trat er in seinem 100. Liga-Spiel für Sturm die Ecke, die zum Eigentor von Greiml führen sollte: "Standards können Spiele entscheiden. Diese Saison ist uns das nicht oft gelungen – umso schöner, dass das in diesem so wichtigen Spiel funktioniert hat."

Mehr Kraft

Dass Sturm nach dem Schwab-Treffer noch einmal zurückkommen könnte, lag für Jantscher auch am Play-off-Modus: "Wir wussten, dass wir nach der kurzen Regenerationszeit von Rapid am Ende mehr Kraft haben werden. Das haben wir dann ausgenutzt."

Am Sonntag, ab 17 Uhr (wieder frei empfangbar auf Sky Sport Austria) geht es darum, die allerletzten Reserven zu mobilisieren. Jantscher könnte einer von den Spielern sein, die in die Startelf rotieren. Sturm scheint hier mehr Optionen zu haben als die Hütteldorfer.

"Wir haben zuhause aber noch einiges zu tun", ahnt der Ex-Teamspieler. Denn in Graz gab es in der Meistergruppe in fünf Heimspielen ebensoviele Niederlagen.

Fu§ball, SK Rapid Wien - SK Sturm Graz

Letzte Hoffnung

"Wir haben uns dumm angestellt, aber wir sind die bessere Mannschaft", meint Rapids Steirer Thomas Murg, der (wie alle) Leo Greiml in Schutz nimmt: "Ich hätte davor besser stehen müssen, dann kommt es gar nicht zum Elfmeterfoul."

Das achte Pflichtspiel in Folge ohne Sieg gegen Sturm war ein Spiegelbild der gesamten Rapid-Saison: Es wäre viel mehr möglich, aber aus Einzelerfolgen entsteht nicht mehr – am Ende bleibt wieder einmal große Enttäuschung. "Die Schlüsselaktion war die Riesenchance auf das 2:0, und im Gegenzug kommt der Elfer", hadert Trainer Didi Kühbauer. Die allerletzte Chance ist ein Sieg mit mindestens zwei geschossenen Toren. Murg: "Weil wir die Stärkeren sind, trauen wir uns das auch zu."

Ab Montag beginnt bei beiden Vereinen der große Umbruch. Egal, wie es ausgeht.

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