Rapid im Fiorentina-Stadion: Ein Prachtbau für den Duce

Rapid im Fiorentina-Stadion: Ein Prachtbau für den Duce
Die im Jahr 1931 eröffnete Arena in Florenz gilt als Meisterwerk der rationalistischen Architektur. Österreich (und Toni Pfeffer) hat keine guten Erinnerungen daran.

Als Rapid-Trainer Zoran Barisic von seinen Erfahrungen mit dem FC Tirol in Florenz zu Beginn des Jahrtausends erzählt hat und davon ausging, dass das Stadio Artemio Franchi mittlerweile renoviert sei, reagierten die italienischen Journalisten mit bitterem Gelächter. Der Wiener konterte rasch: „Also wurden die Millionen lieber in Spieler investiert als in die Infrastruktur.“

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Tatsächlich schaut die 1931 eröffnete Arena noch so aus wie beim verhängnisvollen Rückpass von Österreichs Verteidiger Toni Pfeffer bei der WM 1990 gegen die ČSFR (0:1/siehe Video unten).

Das weite Rund gilt als Meisterwerk der rationalistischen Architektur, die später zum Lieblingsstil der Faschisten um den Duce wurde. Der Betonbau mit den klaren Formen hat unbestritten noch seinen Reiz, moderne Arenen schauen aber ganz anders aus. Der teils weite Abstand zum Feld kommt bei den Tifosi nicht mehr gut an. Auch am Donnerstag wird das Stadion, das nach dem früheren Vereins- und UEFA-Präsidenten Franchi benannt ist, nicht voll sein.

Von den 43.000 Plätzen könnte rund die Hälfte leer bleiben. „Ich rechne mit einem heißblütigen Publikum, die Atmosphäre bei Fiorentina ist südländisch“, sagt Barisic. Laut wird es auch im Rapid-Sektor, wo sich mehr als 1.500 Fans für die Reise in die Toskana angemeldet haben. Ob es beim nächsten Besuch eines österreichischen Vereins anders aussehen wird? Einen Neubau hat das zuständige italienische Ministerium verboten, deswegen soll das Stadion um 200 Millionen Euro umgebaut und renoviert werden.

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