Zwischen Rasenpilz und Hotelfenstern: Die Prüfung für Rapid in Györ

Rapid ist als Team gefordert
Rapid muss sich im Play-off-Hinspiel in Györ nicht nur auf einen offensiv starken Gegner einstellen. Für Max Hofmann waren die Ungarn besser als Ferencvaros.

Das Spiel ist von großer Bedeutung, aber das Rundherum passt nicht dazu. Rapid muss in Györ das Play-off zur Conference League auf einem vom Rasenpilz arg ramponierten Spielfeld bestreiten.

Noch dazu bleibt im Hinspiel ab 19 Uhr eine große Tribüne leer, weil sie von den Ungarn gesperrt wurde.

„Komisch, weil das Stadion eigentlich nicht alt ist“, wundert sich Debrecen-Legionär Max Hofmann.

Irritiert sind auch die Hütteldorfer, aber weitergehende Beschwerden bei der UEFA wären sinnlos. „Es ist auch eine Frage von Qualität, unangenehme Umstände anzunehmen und die volle Leistung abzuliefern. Wir werden 100 Prozent benötigen“, sagt Rapid-Trainer Peter Stöger.

So wie vor dem Duell mit Dundee warnt der Wiener.

„Ich kenne die österreichische Mentalität: Györ war zuletzt nicht in einer Ligaphase, also können sie nicht so gut sein. Doch, Achtung: Der Kader wurde gut mit viel Finanzkraft zusammengestellt. Das ist eine spielstarke Mannschaft, die extrem gute Standards schießt.“

Starke linke Seite 

Besonders die linke Seite mit zwei Legionären sticht hervor: Vor dem Kroaten Stefulj wirbelt der Rumäne Bumba, der die ruhenden Bälle zu einer Waffe macht.

Am Wochenende gab es in Budapest gegen MTK einen beeindruckenden 7:2-Sieg.

UEFA Conference League qualifiers - Gyori vs AIK

Ex-Rapidler Hofmann stimmt Stöger zu: „Györ ist nach einem schwachen Herbst durchmarschiert und war im Frühjahr sicher die beste Mannschaft der Liga, noch stärker als Ferencvaros. Vor allem in Ungarn muss Rapid echt aufpassen.“

UEFA Europa Conference League - Rapid press conference

Spektakel erwartet

Der 32-jährige Verteidiger, der mit Debrecen ein 0:0 gegen Györ erkämpfte, rechnet mit einem spektakulären Duell: „Durch die offensive Spielweise lässt Györ auch einiges zu. Gerade die Offensivspieler von Rapid können ihnen wehtun. Wie gegen Dundee könnte es einige Tore geben.“

Insgesamt glaubt Hofmann an den millionenschweren Aufstieg seines Herzensvereins gegen den neuen Klub des früheren Rapid-Talents Jovan Zivkovic: „Wenn das Hinspiel unbeschadet überstanden wird, können sich in Hütteldorf die besseren Individualisten durchsetzen. Insgesamt sehe ich Rapid schon stärker.“

Der Aufstieg ist auch das klare Ziel von Stöger: „Bislang sind wir in allen Bewerben so unterwegs wie erhofft. Wir sind nach acht Spielen ungeschlagen. Gegen Györ wird es jetzt anders als gegen Dundee, aber nicht leichter.

Der gewohnte Spielstil soll trotz Rasenpilz beibehalten werden: „Ich will nicht, dass wir deswegen nur noch hohe Bälle vorschießen.“

Das Personal

Mit Grgic (als Sangare-Ersatz), Seidl und Schaub gibt es drei etablierte Kräfte, die auf mehr Einsatzzeit drängen. Die wird es wahrscheinlich auch geben, weil mehrere Dauerläufer angeschlagen sind: „Bei Mbuyi wird die schon länger anhaltende Blessur besser, bei anderen Angeschlagenen sollte es zumindest für den Matchkader reichen.“

Zurück im Kader ist sieben Wochen nach seiner Verletzung Moritz Oswald.

Der Rasen in Györ ist von einem Pilz befallen

Der Rasen in Györ ist von einem Pilz befallen

Vor Ort sind neben 500 Rapidlern, die „offizielle“ Karten bekommen haben, auch einige Hotelgäste aus Österreich.

Warum das? Max Hofmann kennt den Hintergrund: „Direkt neben dem Stadion ist nicht nur das ETO-Einkaufszentrum, sondern auch ein Hotel. Von den Zimmerfenstern und vom Balkon aus ist das Spielfeld wirklich gut zu sehen.“

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