Euphoriebremse für Rapid nach dem Jubel über die Europacup-Millionen

Millionenmann Mbuyi beim 2:0 gegen Györ
Rapid bekam in der Ligaphase mit Fiorentina einen Ticketseller zugelost. Warum die sechs Gegner insgesamt wesentlich unangenehmer als 2024 sind.

Extrem laut und emotional fiel der Jubel in Hütteldorf aus. Der Doppelpack von Claudy Mbuyi zum 2:0 gegen Györ machte den aus St. Pölten um nur 450.000 Euro gekauften 26-jährigen Franzosen zum Millionenmann für Rapid.

„Claudy deckt als Stürmer durch Speed, Athletik, Torriecher, Kopfballspiel und Einsatz sehr viel ab. Außerdem ist er extrem positiv, jeden Tag“, lobt Trainer Peter Stöger.

FUSSBALL/CONFERENCE LEAGUE/QUALIFIKATION/PLAY-OFF/RÜCKSPIEL: SK RAPID - GYÖRI ETO FC

6,3 UEFA-Millionen sind bereits fixiert

Mbuyi sicherte Rapid die Ligaphase in der Conference League – und damit mindestens 6,3 Millionen Prämien. So viel ist durch die diversen UEFA-Töpfe für diese Europacup-Saison schon garantiert.

Jede weitere Siegprämie (400.000 Euro) wird hart verdient sein. Falls jemand in Hütteldorf zum Abheben neigte, fungiert die Auslosung als Euphoriebremse.

Losglück von 2024 ist verflogen 

2024 hatte Rapid bei der Auslosung unbestreitbar Glück. Das ist verflogen – trotz der Fiorentina als Ticketseller.

Das klarste Beispiel ist dafür Craiova. Die Rumänen kamen aus Topf 6, sonst ein Hinweis für einplanbare drei Punkte. Doch Craiova ist in der Heimat Tabellenführer und hat im Play-off sogar mit zwei Siegen Basaksehir Istanbul ausgeschaltet.

Nr. 1 und 2 aus Polen

Zwei heiße Reisen führen nach Polen, in das Land der aktuell am stärksten aufstrebenden Liga. Vizemeister Rakow Czestochowa kämpfte sich wie die Rapidler über drei Quali-Runden in die Ligaphase. Im Sommer wurde der frühere Rapid-Wunschstürmer Braut Brunes um zwei Millionen gekauft.

Meister in Polen ist Posen. In der Quali zur Champions League kam für Lech gegen Roter Stern Belgrad das Aus. Nur in einem Auswärtsspiel werden die Wiener als klarer Favorit einlaufen: Im bosnischen Mostar gegen Zrinjski.

Zuhause wartet neben Uni Craiova nicht nur gegen Fiorentina ein Wiedersehen. Erst neun Monate her ist die 1:3-Niederlage gegen Omonia in Nikosia. Die Zyprer setzten sich im Play-off gegen den WAC erst im Elfmeterschießen 5:4, aber insgesamt verdient durch.

UEFA Europa Conference League Play-offs - Rapid Wien vs. ETO FC

Seidls Erinnerungen

„Diese Niederlage gegen Omonia wollen wir zu Hause umdrehen“, sagt Kapitän Matthias Seidl, der gegen Györ an seine verloren geglaubte Stärke anschließen konnte. Besonders freut sich der Dauerläufer auf den Besuch aus Florenz. Im KURIER-Interview hatte Seidl die Duelle mit Fiorentina im Play-off 2023 als zwei seiner prägendsten Spiele im Rapid-Dress beschrieben. „Das wird wieder richtig cool.“

Sportdirektor Markus Katzer sieht Fiorentina als „sehr attraktiv“ und freut sich auf das Heimspiel gegen den Titelfavoriten mit dem italienischen Teamstürmer Moise Kean: „Wir waren damals beim 1:0 richtig gut.“

UEFA Conference League - Fiorentina vs Celje

Weniger Freude gibt es mit den beiden Reisen nach Polen: „Das wird nicht leicht.“ Dementsprechend verhalten fällt die Zielsetzung von Katzer aus: „Punkte sammeln – vielleicht können wir dann auch aufsteigen.“

Kandidat Gulliksen

Parallel verhandelt Katzer mit möglichen Zugängen. Sky nennt mit Tobias Gulliksen – der Norweger (22) ist der Top-Spieler von Europacup-Schreck Djurgarden  – einen heißen Kandidaten.

Stöger warnt: "Schwieriges Los" 

Das Los fasst Stöger gewohnt nüchtern zusammen: „Wer nicht so drinnen ist im Geschäft, mag mit fünf unserer Gegner wenig anfangen. Es ist nicht unmöglich, aber sicher ein schwieriges Los. Besonders die Spiele in Polen.“

Ein Direktaufstieg in den Top-8 wie 2024 wäre bei dieser Auslosung jedenfalls eine Überraschung. Für die Plätze 9 bis 24 wartet im Februar ein Play-off um das Achtelfinale.

Geschäftsführer Steffen Hofmann betont: „Wenn wir in jedem Spiel unsere volle Leistungsstärke abrufen, sind wir 2026 noch dabei. Genau das muss unsere Herangehensweise sein.“

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