Quali-Abschluss in Lettland: Erste ÖFB-Castingshow für die EM

Quali-Abschluss in Lettland: Erste ÖFB-Castingshow für die EM
Österreich ist in Lettland gefordert. Die ersten Spieler können sich bei Teamchef Foda für Höheres bewerben

Die Letten hatten am Montag noch anderes im Kopf als das Länderspiel ihrer Nationalmannschaft gegen Österreich. Sie feierten ihren Unabhängigkeitstag, zum mittlerweile 101. Mal. Auf den Plätzen der Innenstadt überall Menschentrauben, die unzähligen Blasmusikkapellen lauschten und takt- und text-sicher die Bundeshymne mitsangen. Davon bekam das österreichische Nationalteam an diesem vom Wetter her so trüben Tag freilich nichts mit.

Die lettische Unabhängigkeit tangierte Teamchef Franco Foda und seine Spieler ohnehin nur wenig, sie machten sich vielmehr Gedanken, wie sie am Dienstag im Daugava-Stadion zu Riga (20.45 Uhr, Liveticker auf kurier.at) die geschaffte EM-Qualifikation positiv abschließen können. Fakt ist, dass der Teamchef eine an vielen Positionen veränderte Startelf aufs Feld schicken wird, zumal er bekanntlich sieben Spieler zwecks Schonung gar nicht erst mitgenommen hatte ins Baltikum. Foda hatte Hinteregger, Alaba, Arnautovic, Lainer, Laimer, Sabitzer und Ulmer heimwärts geschickt, weil sie zuletzt ohnehin einen hohen Grad an Belastungen in den Beinen hatten.

Quali-Abschluss in Lettland: Erste ÖFB-Castingshow für die EM

Vorbild-Wirkung

Auch Kapitän Julian Baumgartlinger hätte eine Pause erhalten, doch der Leverkusen-Legionär bestand darauf, gemeinsam mit seinen Kollegen den letzten Schritt in dieser Qualifikation zu gehen. Vorbildlich. Ansonsten geht es für Österreich in Riga um drei Zähler, für jeden einzelnen Spieler aber um ein Schaulaufen in Hinblick auf die EM. Willkommen bei der ÖFB-Castingshow, in der Jury sitzt aber nicht Heidi Klum, sondern Franco Foda.

Wer so viel Wahl hat wie aktuell der Teamchef mit über 40 Spielern im Großkader, dem wird das Selektieren irgendwann vielleicht auch zur Qual. "Aber als Trainer hast du das doch gerne", räumt Foda ein und freut sich über seinen großen Kader. Kopfschmerzen bereitet ihm dieser keine, vielmehr lässt ihn die Vielzahl an Varianten jubilieren. Außerdem weiß er, dass auf dem Weg zur EURO noch einige Stolpersteine liegen können.

Der erste Eindruck

Das Rennen zur Endrunde 2020 ist jedenfalls für die Teamspieler eröffnet. Es erhalten in Riga andere Spieler, die sonst im Team vermehrt die Bank drücken, die Möglichkeit, sich für mehr zu empfehlen. Vor allem über die gesamte Spieldistanz und nicht nur als Teilzeitarbeiter. Wie ein Gregoritsch, ein Hinterseer, ein Posch, Ullmann oder Schaub. "Es sind zwar noch einige Monate bis zur EM, aber man verschafft sich natürlich schon jetzt einen Eindruck von jedem Einzelnen", meint der Teamchef.

FUSSBALL-EM-QUALIFIKATION: SLOWENIEN - ÖSTERREICH

Auch Florian Grillitsch, der bei Hoffenheim stark aufspielte zuletzt, rückt ins zentrale Mittelfeld, wo er sich zuletzt hinter Konrad Laimer anstellen musste. "Es ist auch dem geschuldet, dass ich wegen Verletzungen immer wieder gefehlt habe in der Vergangenheit. Es entscheidet der Trainer, welchen Typ Spieler er auf den zentralen Positionen will. Der Konkurrenzkampf ist überall vorhanden, auch beim Verein. Es zeigt aber nur, dass wir eine große Breite im Kader hier haben." 

Baumgartlinger will die Mannschaft von 2016 unter Marcel Koller eigentlich gar nicht mit dem Foda-Kader vergleichen, nennt dann aber doch einen Unterschied. "Jetzt haben wir vielleicht mehr Möglichkeiten auf jeder Position." Also mehr Tiefe in der Breite. Er zählt schon zu den Oldies, hat aber nicht so viele Länderspiele wie Dragovic, der am Dienstag seinen Team-80er feiert.

Ungarn, Wales und die Slowakei kämpfen am Dienstag um den letzten der 20 EM-Startplätze, die in dieser Qualifikation vergeben werden. Die restlichen vier gibt es im März beim Play-off zu holen. Dort spielen 16 Teams mit, die es im ersten Anlauf nicht geschafft haben. Grundlage für die Teilnahme ist ein erfolgreiches Abschneiden in der Nations League, die im  vergangenen Herbst  gespielt wurde.

Fodas Maxime ändern sich auch in Riga nicht: "Wir wollen uns gut präsentieren." Baumgartlinger unterstreicht: "Wir können uns Selbstvertrauen holen für das kommende Jahr." Lettland hatte man in Salzburg 6:0 besiegt. "Ich kann mir durchaus vorstellen, dass es auch hier gut in der Offensive funktioniert", gibt sich der Kapitän optimistisch.

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