Paul Gludovatz: "Ich bin die Ausnahme "

Paul Gludovatz gibt ab sofort in Ried die Richtung vor
Der neue Ried-Trainer Paul Gludovatz möchte die Oberösterreicher vom letzten Rang wegbringen.

Und plötzlich ging alles sehr schnell. Am Samstag weilte Paul Gludovatz noch im Urlaub, am Sonntagmittag erfolgte ein Anruf aus Ried und ein Treffen auf halbem Weg zwischen Oberösterreich und dem Burgenland.
Danach war klar, dass der 69-Jährige die Geschicke der SV Ried, des Tabellenletzten der Bundesliga, neuerlich übernehmen soll. Gemeinsam mit Gerhard Schweitzer, mit dem er nicht nur einst in Ried einen erfolgreichen Doppelpass gespielt hatte, sondern auch noch in diesem Sommer gemeinsam das Camp der vertragslosen Spieler der Fußballer-Gewerkschaft VdF geleitet hat.
Frei nach dem Motto „Ich bin ein Bundesliga-Trainer, holt mich hier raus“ sprintet Gludovatz zurück – direkt vom AMS-Camp auf die Liga-Bühne. Die letzte Woche des Camps leitet nun Gernot Zirngast – inklusive eines Länderspiels in Vorarlberg.

Oldie but Goldie

Gludovatz ist mit dem Kopf schon in Ried und muss sich nun ganz anderen Aufgaben stellen. „Wenn ich mir alle Trainer in der Bundesliga ansehe, dann bin ich die Ausnahme der Jugend-Regel“, scherzt der Burgenländer, ältester Vereinstrainer in der höchsten Spielklasse seit Giovanni Trapattoni bei Salzburg. Für ihn kam alles sehr überraschend. „Aber wie fast immer in meiner Karriere habe ich meine Entscheidung schnell getroffen. Das habe ich immer so gemacht, und bin dann auch zu diesen Entscheidungen gestanden.“ Ein Grund, die heikle Aufgabe zu übernehmen, war freilich Gerhard Schweitzer, der auch künftig seinem Job bei Lenzing nachgehen wird.
Heute erfolgen für Gludovatz und sein Trainerteam das erste gemeinsame Training und die offizielle Vorstellung. „Dann werde ich versuchen, einmal in die Seele der Spieler zu schauen. Ich habe mich natürlich ausreichend informiert in den vergangenen Tagen, möchte mir aber selbst einen Eindruck machen.“

Punkte haben Priorität

Laut Gludovatz schlägt den Riedern die Stunde null. An der aktuellen Situation sei weniger sein beurlaubter Vorgänger Helgi Kolvidsson schuld als vielmehr eine jahrelange Entwicklung: „Es konnte keine Stabilität entwickelt werden. Der innere Kern der Mannschaft muss halten.“ Gludovatz, viele Jahre als Nachwuchs-Teamchef des ÖFB Ausbilder vieler Talente, muss nun auf eine andere Karte setzen. „Ich kann mich jetzt nicht lange auf die Entwicklung von Spielern konzentrieren, das vordergründige Ziel ist es, endlich ausreichend zu punkten.“
Gelingt dieses Vorhaben, wird sein Engagement im Innviertel ein dauerhaftes. „Wir müssen einmal eine Bestandsaufnahme machen. Es kann im Winter sein, dass ich merke nicht helfen zu können, es kann im Sommer oder wann immer so weit sein.“
Bis dahin hat jedenfalls der Routinier das Sagen. „Ich plane, auch die Taktik gehört zu meinen Agenden.“

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