Ortlechner nach Schmid-Aus: "Keine Ahnung, ob ich das überstehe"
Es kam nicht ganz überraschend, die Aufregung war aber dennoch groß. Nachdem sich die Wiener Austria am Montag von Trainer Manfred Schmid trennte, herrscht bei vielen Fans Unverständnis und Wut vor. "Auffassungsunterschiede in wesentlichen sportlichen Fragen" sollen verantwortlich für die Entscheidung sein.
Eine, die vor allem auch für Sportdirektor Manuel Ortlechner "mehr als unangenehm" war, wie er gegenüber Sky Sport Austria sagte: "Wir haben gewusst, dass es ein Riesenerdbeben auslösen wird." Denn die Identifikationsfigur Schmid habe geholfen, "den Austria-Geist richtig zu beleben", betonte Ortlechner.
Der 42-Jährige wirkt in dem Gespräch sichtlich gezeichnet.
"Im Sinne der Austria"
Ortlechner hatte auch versucht mit den Fans zu reden. "Ich bin keiner, der sich wegduckt. Ich stelle mich gerne allem und weiche auch keinen Interviews und Fans aus." Er versuche die Entscheidung jedem nüchtern und sachlich zu erklären: "Weil die Wissensstände so weit auseinandergehen. Darum kann ich auch verstehen, dass alle richtig sauer sind."
Der Sportdirektor ahnte, was auf ihn zukommen würde: "Ich habe meine Familie darauf vorbereitet und gesagt, dass es auch für mich wahrscheinlich sehr unangenehm wird."
Auch er selbst wisse nicht genau, wie es weitergeht: "Ich habe keine Ahnung, wie lange ich das noch mache. Keine Ahnung, ob ich das überstehe." Aber: "Es musste im Sinne der Austria gemacht werden." Klar ist, nach KURIER-Informationen aber auch eines: Ortlechner ist sowohl bei vielen Fans als auch einem Teil der Investorengruppe unten durch.
Spieler auf Urlaub
Die Profi-Kicker der "Veilchen" weilen aktuell auf Urlaub. Man werde in den nächsten Tagen einen "Zoom-Call" machen, um dem Team die Beweggründe zu erklären, verriet Ortlechner. Kapitän Lukas Mühl verabschiedete sich auf Instagram mit lobenden Worten von Schmid. "Danke, Trainer, für eine unfassbar geile Zeit! Danke für Dein Vertrauen und Deinen Input! Hast mich extrem nach vorne gebracht."
Schmid belegte mit der Austria in der Vorsaison überraschend Rang drei, in dieser Spielzeit aber folgte eine Talfahrt. Die Violetten überwintern in der Bundesliga nur als Tabellensiebenter, im Cup-Achtelfinale schied man gegen den Regionalligisten Wiener Sport-Club aus und in der Conference-League-Gruppenphase wurde man mit zwei Punkten aus sechs Partien Letzter.
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