EM-Jubel nach "Corona-Dreck": "Geschichte ist noch nicht vorbei"
Der Jüngste im Team hat Österreich am Montag in Bukarest ins Achtelfinale gebracht. Christoph Baumgartner erzielte im entscheidenden Gruppenspiel der EM gegen die Ukraine das bisher wichtigste Tor seiner Karriere (21.). Der 21-Jährige hatte im Herbst in der Nationalmannschaft Fuß gefasst und ist seither nicht mehr wegzudenken. Dass er kurz nach seinem Treffer wegen einer davor erlittenen Kopfverletzung ausgetauscht werden musste, tat der Freude keinen Abbruch.
"Ich kann es noch nicht ganz realisieren. Was dazukommt ist, dass mir der Schädel richtig wehtut", sagte Baumgartner im ORF-Interview nach Spielende. Er habe nach seinem Tor "im Laufe der Minuten immer mehr Druck auf den Kopf bekommen. Aber an so einem Tag nehme ich das gerne in Kauf." Der Offensivmann von 1899 Hoffenheim richtete auch eine Botschaft an seine Landsleute: "Wir haben alle eine ganz schwere Zeit hinter uns gehabt mit dem ganzen Corona-Dreck. Genießt den Tag alle gemeinsam."
Kopfschmerzen und Tor
Österreichs Goldjunge war bereits in der 14. Minute von Mykola Schaparenko hart attackiert worden, hielt sich das Schienbein. Vier Minuten später krachte der Niederösterreicher mit dem Kopf von Illja Sabarnyj zusammen. Baumgartner griff sich immer wieder an den Kopf, marschierte aber zum Corner nach vor - und schlug dort nach einer Hereingabe von David Alaba neuerlich im Duell mit Sabarnyj sehenswert mit der Fußsohle zu. Es war sein viertes Tor im zwölften Länderspiel.
Bei der U21-EM 2019 in Italien hatte der Hoffnungsträger noch einem wichtigen Elfmeter verschossen. Mittlerweile hat er laut britischen Medienberichten bereits Interesse von Manchester United und Liverpool auf sich gezogen. Seinen Vertrag bei Hoffenheim hat der Waldviertler, der vor vier Jahren aus der Akademie St. Pölten in den Nachwuchs des deutschen Bundesligisten übersiedelt war, im März allerdings bis 2025 verlängert.
Sein größter Kritiker
Nun ist er nicht nur Österreichs jüngster EM-Torschütze, sondern war zu diesem Zeitpunkt mit 21 Jahren und 324 Tagen auch der jüngste im gesamten bisherigen Turnier, ehe er wenige Stunden später vom 20-jährigen Dänen Mikkel Damsgaard abgelöst wurde. Dabei war Baumgartner in den ersten beiden EURO-Partien noch etwas unter den Erwartungen geblieben - auch unter den eigenen.
"Ich bin selbst mein größter Kritiker", sagte Baumgartner zuletzt im EM-Camp in Seefeld. Dass die Partien gegen Nordmazedonien (3:1) und die Niederlande (0:2) nicht seine besten gewesen seien, sei auch ihm klar gewesen. Die Latte habe er sich selbst so hoch gelegt - unter anderem mit starken Auftritten im Herbst in der Nations League. "Es ist wieder eine neue Chance zu zeigen, was ich draufhabe", sagte Baumgartner vor dem Ukraine-Spiel. Er hat sie auch in einem Kurzeinsatz eindrucksvoll genutzt.
Für das ÖFB-Team geht es dank seines Treffers nun am Samstag (21.00 Uhr MESZ/live ORF 1) in London gegen Titel-Mitfavorit Italien weiter. "Ich glaube, das wird etwas ganz Besonderes. Wir haben jetzt Geschichte geschrieben, aber die Geschichte ist noch nicht vorbei", betonte Baumgartner. "Ich bin sehr zuversichtlich, dass auch die Italiener mit uns zu kämpfen haben werden."
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