Zuletzt schien es, dass unter Ralf Rangnick Patrick Pentz, Heinz Lindner und Alexander Schlager die besten Karten hätten.
Pentz will von der Ersatzbank in Reims flüchten und stand gerade kurz vor dem US-Transfer zu den Colorado Rapids, als sich Bayer Leverkusen meldete. Die Deutschen suchen eine Nummer zwei hinter Lukas Hradecky, dessen Ersatz derzeit verletzt ist. Beide Seiten scheinen sehr interessiert zu sein, meldet der Kicker.
Schlager riskiert
Schlager wird im Sommer den LASK verlassen. Das birgt für einen Tormann oft das Risiko, außerhalb Österreichs (oder in Salzburg) nicht als Nummer eins gesetzt zu sein.
So bleibt nur Heinz Lindner bei Sion als Dauerbrenner. Daniel Bachmann, der unter Franco Foda bei der EM spielte, ist mit dem Fuß nicht der Beste und mit Watford in der zweiten englischen Liga. Martin Fraisl war zu einem Lehrgang einberufen, ist aber schon 29 und bei Bielefeld in der zweiten deutschen Liga. Das trifft auch Regensburgs Dejan Stojanovic zu.
Teamluft durfte auch Niklas Hedl schnuppern. Der Rapidler ist mit Rieds Samuel Sahin-Radlinger wohl der beste österreichische Tormann in der Liga.
Hedl ist zwar acht Jahre jünger als der Rieder, aber mit seinen 22 Jahren international noch nicht so weit, wie es europäische Toptorleute in seinem Alter waren – wie etwa Manuel Neuer, Gianluigi Donnarumma oder Jan Oblak.
Aber zumindest setzt Rapid auf Rot-Weiß-Rot. Denn in der Meisterschaft wird die Luft für ÖFB-Tormänner immer dünner.
„Wenn ich mir etwas wünschen dürfte, dann wäre es, dass mehr Vereine auf österreichische Tormänner setzen“, sagt Robert Almer. Im Herbst waren es noch sieben von zwölf, doch das wird sich im Frühjahr drehen.
Fünf Vereine hatten schon im Herbst Legionäre im Tor: den Schweizer Philipp Köhn in Salzburg sowie die Deutschen Henrik Bonmann (WAC), Phillip Menzel (Klagenfurt), Christian Früchtl (Austria) und Ferdinand Oswald (WSG Tirol). Wobei Oswald seit August 2021 die österreichische Staatsbürgerschaft hat, aber mit 32 Jahren wohl kaum ein Thema für das Team würde.
Vier Österreicher werden fix im Frühjahr im Tor stehen: Domenik Schierl (Austria Lustenau), Samuel Sahin-Radlinger (Riedl), Niklas Hedl (Rapid) und Alexander Schlager (LASK). Der soll im Sommer – so hieß es vom LASK – vom 22-jährigen Österreicher Tobias Lawal ersetzt werden. Offen ist die Einser-Stelle in Hartberg, weil der 32-jährige René Swete vor wenigen Tagen seine Karriere beendet hat – Ex-Sturm-Talent Fabian Ehmann, 24, von Zweitligist Horn soll sich etablieren.
Sturms Riese
Bei Altach und Sturm werden wohl Nicht-Österreicher im Frühjahr im Tor stehen. Bei den Grazern ist man draufgekommen, dass Jörg Siebenhandl zu klein ist. Daher hat man den 20-jährigen Engländer Arthur Okonkwo, 1,98 Meter groß, von Arsenal ausgeliehen. Und in Altach bekam Tino Casali ebenfalls einen Youngster vorgesetzt. Die Vorarlberger liehen sich von AC Milan den 20-jährigen Dänen Andreas Jungdal. Der stand schon beim ersten Test in St. Gallen die ersten 45 Minuten im Tor.
Für die Liga sind österreichische Tormänner derzeit also mehrheitlich nicht mehr gut genug. Robert Almers Ausblick: „Das Ziel muss sein, in den nächsten zehn Jahren, Torhüter von internationalem Top-Format zu formen.“
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