Warum Sturm ein Tormann-Talent leiht und keine Chance auf mehr hat
Sturm hat die Suche nach einer neuen Nummer eins rechtzeitig zum Abflug ins Trainingslager in der Türkei beendet. Die Grazer setzen auf Arthur Okonkwo, einen 21-jährigen Engländer, der bei Arsenal ausgebildet wurde.
Das Ungewöhnliche an der Entscheidung des Vizemeisters: Okonkwo ist nur bis Sommer vom Tabellenführer der Premier League ausgeliehen, es gibt keine Kaufoption.
Sportdirektor Andreas Schicker erklärt im KURIER-Gespräch, warum Sturm mit dem Deal dennoch zufrieden ist.
„Es gibt ein neues FIFA-Regulativ, das mehrjährige Leihen verbietet. Ein Abschluss bis Sommer 2024, wie er uns gut gepasst hätte, ist also nicht mehr möglich“, führt Schicker aus.
Leihe nach der Leihe?
„Aber bei den Gesprächen ist klar herausgekommen, dass Arsenal für Okonkwo auf hohem Niveau Spielpraxis will und das auch auf längere Sicht denkbar wäre.“ Eine weitere Leihe für die kommende Saison könnte bei beidseitiger Zufriedenheit also angeschlossen werden.
Zuletzt war Okonkwo an Crewe verliehen und überzeugte in Englands vierter Liga. „Arsenal reiht ihn im internen Ranking hoch ein, sie werden wohl auch bald seinen bis 2024 laufenden Vertrag verlängern wollen.“
Arsenal zahlt mit
Ein Kauf ist also höchst unwahrscheinlich. „Man muss klar sagen, dass sich das Fußball-Business in England in anderen Sphären bewegt. Gehälter, die Talente bei den Großklubs geboten werden, sind für uns undenkbar.“
Arsenal hilft auch jetzt schon bei den Gehaltszahlungen. „Sonst wäre der Deal nicht zu stemmen gewesen“, bestätigt Schicker.
Zwei Millionen für Coronel
Zu teuer war auch Carlos Coronel, der sehr früh kontaktiert wurde. Der Brasilianer, der es bei Salzburg nicht zur Nr. 1 geschafft hatte, entwickelte sich bei den New York Red Bulls weiter. Der MLS-Klub verlangte für den 26-Jährigen rund zwei Millionen Euro Ablöse. Zu viel.
„Ich will aber nicht ausschließen, dass Coronel wieder einmal ein Thema für Sturm wird“, sagt Schicker.
Was Okonkwo und Coronel verbindet, ist die Körpergröße. Sturms neuer Schlussmann misst 1,98 Meter, der Bullen-Goalie 1,92 Meter.
Freigabe für Siebenhandl
Die langjährige Nummer eins Jörg Siebenhandl ist hingegen „nur“ 1,83 m groß.
Das führte zum harten Schritt, Siebenhandl frühzeitig mitzuteilen, dass der im Sommer auslaufende Vertrag nicht mehr verlängert würde.
Was passiert, wenn der 32-Jährige keine Lust auf die Bank hat und schon im Winter die Grazer verlassen will? Im nahen Hartberg ist etwa durch den Rücktritt von Rene Swete ein Nummer-eins-Posten frei geworden.
Schicker sagt zum KURIER in gewohnter Klarheit: „Wir haben im Dezember darüber gesprochen, dass ein neuer Tormann kommen könnte. Bislang gab es keinen Wunsch nach Veränderung. Aber wenn Jörg gehen will, gehört es sich auch aus Respekt vor der langjährigen Nummer eins, dass wir sofort eine Lösung finden.“
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