So kann Österreich Schweden besiegen
Die Schweden haben in Wien gegen Österreich noch nie gewonnen – wenn das nicht Grund genug ist für Euphorie vor dem (20.45 Uhr/live ORF eins) WM-Qualifikationsspiel am Freitag in Wien gegen Schweden!
„Ja, die Serie hört sich gut an. Aber in jedem Spiel ergibt sich die Chance, dass sich eine Serie ändert“, sagt Teamchef Marcel Koller mit Blick auf diese Statistik. Denn um gegen den direkten Konkurrenten um Platz zwei in der Gruppe zu gewinnen, muss man ganz andere Faktoren erfüllen, die großteils schon beim 2:2 in Irland gepasst haben und die eine spürbare Euphorie rund ums Team ausgelöst haben, auch wenn Kapitän Christian Fuchs einschränkt: „Es wäre überzogen, uns gegen die Schweden als Favoriten zu sehen.“ Dennoch sprechen ein paar Punkte für Österreich:
Schnell-Start „Das muss sich der Trainer überlegen. Aber das gehört schon zu unserer Philosophie, die wir seit über einem Jahr verfolgen. Im eigenen Stadion wollen wir dem Spiel unseren Stempel aufdrücken.“ Kapitän Christian Fuchs geht – ähnlich wie in Irland – von einem Schnell-Start des Teams aus. In Dublin funktionierte die rechte Seite mit Garics und Harnik sehr gut, dazu sorgte Junuzovic für die zentralen Akzente, bis er verletzt ausschied. Nur der linke Flügel mit Arnautovic lahmte fast das gesamte Spiel lang.
Konzentration „Fehler unterlaufen einem im Spiel, das liegt in der Art des Sports.“ International werden sie aber nicht selten hart bestraft. Fuchs weiß, wovon er spricht, zeigte er sich doch beim zweiten Gegentor der Iren nachlässig. Kollege Pogatetz verursachte ohne jede Not einen Elfmeter, der Irland zurück ins Spiel brachte.
Kaltschnäuzigkeit Wer auf internationalem Niveau gewinnen will, muss die Chancen nützen. Da Österreich nicht Barcelona ist (nicht nur geografisch) und sich nicht beliebig viele Möglichkeiten erspielen kann, muss man umso mehr die sich bietenden in Tore ummünzen. Was man gegen Irland in der starken Anfangsphase vielleicht verabsäumt hat. „Mit dem Pressing können wir vielleicht für ein frühes Tor sorgen, damit wir den Spielverlauf zu unseren Gunsten steuern“, sagt der Kapitän.
Ballsicherheit Vielleicht ist dies jener Punkt, in dem sich Österreichs Nationalteam im Laufe der vergangenen Jahre am besten weiterentwickelt hat, nicht zuletzt dank der zahlreichen Legionäre, die den schnellen, technisch versierten Fußball gewohnt sind. Die Ballsicherheit im Spielaufbau gewährt einer Mannschaft die Möglichkeit, dem Gegner das Spiel aufzuzwingen. Wer sicher kombiniert und weniger Bälle verliert und verschenkt, der wird zwangsläufig auch zu guten Aktionen in der Offensive gelangen.
Kraft-Reserven Die Saison dauert schon lange an, die Tanks sind bei manchen vielleicht schon leer. Daher dosierte man während des Teamcamps die Belastung, um die Reserven aufzufüllen. „Alle machen im Training einen guten Eindruck“, versichert Fuchs. „Ich denke nicht, dass die Kraft im Finish der Partie für uns ein Problem werden könnte.“
Heimspiel 46.000: So viele Menschen werden heute Österreichs Hymne singen und das Team anfeuern. Der oft zitierte 12. Mann kann dann eine Rolle spielen, wenn das Match auf der Kippe steht.
Präsenz In Dublin ließ sich das Koller-Team nach dem Ausfall von Junuzovic und dem Ausgleich durch einen Elfmeter aus dem Tritt bringen. Die Iren agierten in dieser Phase mit einer großen körperlichen Wucht, die Österreicher wirkten zumindest eine Viertelstunde lang etwas paralysiert.
Diese körperliche Präsenz wird heute gegen die körperlich äußerst robusten Schweden dringend vonnöten sein. Dieser Punkt könnte in der Tormann-Frage für Robert Almer und gegen Heinz Lindner sprechen – und in der Stürmer-Frage für Marc Janko.
Deutschland ist in Gruppe C eine Klasse für sich, hat erst einen Punkt (gegen Schweden) abgegeben, wird wohl Gruppenerster und fix zur WM fahren. „Um Platz zwei herrscht Krieg“, hat es Schwedens Star Zlatan Ibrahimovic drastisch formuliert. Wer wird gewinnen?
Im Falle eines Sieges
Dann ist Österreich weiter voll im Rennen um diesen zweiten Platz. Die Schweden könnten am Dienstag zwar aufschließen, müssten aber das Heimspiel gegen Österreich am 11. Oktober gewinnen. Vorausgesetzt, dass sich Österreich keinen Ausrutscher daheim gegen Irland leistet.
Im Falle eines Remis
Dann wird die Aufgabe schon schwieriger. Das würde die Iren freuen, sie hätten zumindest kurzfristig sogar die Nase vorn, denn sie spielen gleichzeitig daheim gegen die Färöer. Österreich müsste danach wohl alles (außer dem Deutschland-Spiel) gewinnen.
Im Falle einer Niederlage
Dann wird es für die Österreicher ganz schwer, denn dann müsste man wohl in Deutschland die Sensation schaffen und auch in Schweden gewinnen. Ein Heimsieg gegen Irland ist in jedem Fall die Minimalanforderung. Zudem müsste man auch hoffen, dass die Schweden gegen Deutschland verlieren und nur remis spielen in Irland – denn das würde auch den Iren schaden.
Die Hochwasserkatastrophe beeindruckte auch Österreichs Nationalteam. 10.000 Euro spendeten die Spieler, ein Betrag, der vom ÖFB noch verdoppelt wurde. Kapitän Fuchs: „Wir haben alle mitbekommen, was sich da abspielt, und wollen mithelfen.“ Es soll zugleich auch eine Anregung für andere Menschen sein, die Flutopfer ebenfalls zu unterstützen.
Die Nationalmannschaft wird gegen Schweden mit Trauerflor einlaufen. Damit soll der verstorbenen ehemaligen Fußballer Leopold Gernhardt, Toni Linhart sowie des früheren Bundesligachefs Hans Reitinger gedacht werden.
Nicht den internationalen Gepflogenheiten entsprechend verhielten sich die Schweden nach ihrer Ankunft in Wien: Sie verzichteten auf ein Abschlusstraining am Spielort Happel-Stadion. Diese Übungseinheit wurde noch vor der Abreise in der Heimat absolviert.
Das Länderspiel ist längst ausverkauft. Für David Alaba nichts Besonderes. Denn sein Klub FC Bayern gab bekannt, dass fast alle Bundesliga-Heimspiele der Münchner in der Saison 2013/’14 ebenfalls ausverkauft sein werden.
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