Österreich erwartet ein undankbares Spiel
Wo fand soeben die Landung statt? Hauptstadt von Moldawien. In einem Land, das korrekt betitelt eigentlich die Republik Moldau ist. Eine noch vor ein paar Tagen gestellte Quizfrage hätte einen in eine lange Nachdenkpause schlittern lassen.
Chisinau. Genau. Ja, es ist ein Stück Europa, nicht groß, eingekeilt zwischen Rumänien im Westen und sonst von der Ukraine. Nur eine Stunde und 40 Minuten Flugzeit von Wien entfernt.
Und Fußball gespielt wird dort natürlich auch. Wie überall in Europa. Aber als weitgehend Unbekannte, bestehend aus Unbekannten, denen Österreichs Team am Donnerstag im Stadion Zimbru (20.45 Uhr) im Rahmen der EM-Qualifikation begegnen muss.
Orientierungshilfe
Martin Harnik, im Hauptberuf Fußball-Profi in Stuttgart, gesteht vor allem seine geografischen Mängel: "Ich musste mir erst einmal ansehen, wo das liegt. Ich hätte es mir weiter weg vorgestellt. Aber wir fliegen ja zum Fußballspielen hin."
Gegen wen? Sie wussten von der Existenz einer moldawischen Nationalmannschaft. Selbst nach intensiven von Teamchef Marcel Koller abgehaltenen Lehrstücken bleiben anscheinend Fragen offen. "Die Moldawier haben ihre Spielweise mehrmals umgestellt. Lange Bälle, dann wieder enges Kombinieren. Wir wissen also nicht, was auf uns zukommt", meint Teamkapitän Christian Fuchs. Und zu befürchten sei vor allem: "Die stehen mit Mann und Maus hinten."
Undankbar sind solche Aufgaben jedenfalls. Verlieren bedeutet Blamage, Gewinnen wäre nicht mehr als eine Selbstverständlichkeit.
Warum es diesmal klappen wird? "Ich habe ein sehr gutes Gefühl." Das reicht? "Wir dürfen nur nicht die Geduld verlieren, wenn wir nicht gleich ein Tor schießen." Und das habe seine Mannschaft auf alle Fälle gelernt, weiß der Teamchef mit unerschütterlicher Gewissheit. Koller hat seine Elf schon im Kopf, nur hinter Hintereggers Fitness steht ein Fragezeichen. Wimmer würde als Ersatz parat stehen. Bei einer zweiten Position verspürt Koller noch keine finale Sicherheit, vielleicht geht es ja um die Solospitze. "Da werde ich mir noch ein Bild machen."
Leicht gesagt
England-Legionär Marko Arnautovic meint zum Thema verpflichtendes Gewinnen: "Es ist leicht gesagt, dass wir drei Punkte holen sollen, wenn man selbst nicht auf dem Platz steht. Wir müssen verdammt aufpassen. Aber wir fliegen nicht hin, um Spaß zu haben, sondern um etwas mitzunehmen." Der Mann, dem außergewöhnliche Fähigkeiten nachgesagt werden, lässt die Hoffnung leben, im Team etwas Außergewöhnliches zu leisten.
ÖFB-Präsident Leo Windtner betrachtet die Angelegenheit relativ nüchtern von der Funktionärsebene aus. "Von mir aus kann es auch einmal eine Hundspartie sein, aber wir gewinnen 1:0." Nicht schön. Aber immerhin ein Rezept.
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