WM-Qualifikation: Ein kleines Endspiel für den großen Traum

Die Österreicher wollen den vierten Sieg
Drei Spiele, drei Siege – Österreichs Team ist nach Plan in die WM-Qualifikation gestartet und hat sein erstes kleines Endspiel um das Ticket für die Endrunde 2026 vor der Brust.
In Zenica geht es in Gruppe H gegen Bosnien-Herzegowina (20.45 Uhr, live ORF1). Was es vor der Partie zu wissen gilt.
Wie ist die Ausgangslage?
Vor Beginn der Qualifikation waren die Rumänen als härtester Gegner ausgemacht worden. Nach einem 1:0-Sieg der Bosnier in Bukarest im März ist das anders. Die Männer vom Balkan führen mit vier Siegen aus vier Partien die Gruppe an und haben seit dem 6:0-Sieg am Samstag gegen San Marino ein um drei Tore besseres Torverhältnis als die Österreicher – und das ist bei FIFA-Bewerben wichtiger als das direkte Duell.
Klar ist: Ein Sieg wäre ein großer Schritt Richtung Endrunde. „Das ist ein Sechs-Punkte-Spiel“, sagt Teamchef Rangnick. „Wir können einen Riesenschritt machen, dazu brauchen wir eine absolute Topleistung.“
Sind alle Österreicher fit?
Sieht so aus. Ralf Rangnick reiste am Montag mit 23 Mann an. „Wir werden definitiv nur fitte Spieler ins Spiel schicken“, sagte Rangnick. Beim einen oder anderen wollte der Teamchef am Montagvormittag noch abwarten. Nicht mehr dabei ist Stefan Posch, der wegen einer Gelbsperre bereits abgereist ist.
Das Abschlusstraining absolvierte das ÖFB-Team am Montagvormittag noch in Windischgarsten, am Nachmittag erfolgte der Flug nach Sarajevo, wo das Team auch Hotel bezogen hat. Auch David Alaba dürfte nach langer Pause die Belastung von 70 Minuten gegen Zypern gut weggesteckt haben.
Wird es Überraschungen in der Startelf geben?
Dafür ist Rangnick eher nicht bekannt. Auch David Alaba wird wohl beginnen. „Momentan spricht nichts dagegen“, sagte Rangnick am Montag. Der Kapitän zählte bei der schwachen Leistung gegen Zypern zu Österreichs Besten, riss das Spiel an sich und agierte als Innenverteidiger wie ein Spielmacher. Nahezu alle Bälle des 33-Jährigen in Richtung gegnerischen Strafraum sorgten für Gefahr – so auch jener, der zum Foul an Christoph Baumgartner und zum Elfmeter geführt hat. „Ich fühl mich gut und bereit“, sagte Alaba am Montag.
Gut möglich sind zwei Wechsel: Romano Schmid dürfte anstelle von Patrick Wimmer spielen und Michael Gregoritsch könnte Marko Arnautovic ersetzen.

Alaba fühlt sich fit
Warum spielt Bosniens Team nicht in Sarajevo?
Österreichs Team reist erst zum Spiel selbst von Sarajevo nach Zenica, das in etwa eine Stunde per Bus entfernt ist. Heimspiele des bosnischen Teams in der 120.000-Einwohner-Stadt haben bereits Tradition. Die Bosnier spielen lieber in der engen Arena mit nur 13.600 Plätzen, weil es ein echtes Fußballstadion ist im Vergleich zum weitläufigen Stadion in Sarajevo mit Laufbahn. „Die Atmosphäre wird aufgeladen sein, aber darauf werden wir das Team vorbereiten“, sagt Rangnick.
Wer leitet das Spiel?
Schiedsrichter ist der 41-jährige Spanier Jesus Gil Manzano, der in seiner Heimat schon vier Mal den Clasico zwischen Real Madrid und Barcelona pfeifen durfte und auch den Österreichern bestens bekannt ist: Bei der EM 2024 leitete er Österreichs Auftaktspiel gegen Frankreich (0:1). Zuvor hatte er in Wien das EM-Qualifikationsspiel zwischen Österreich und Belgien gepfiffen (2:3).

Gil Manzano leitete bei der EM Österreich gegen Frankreich
Was muss Österreichs Team besser machen?
Nahezu alles. Fakt ist, dass zu Beginn dieser Saison die Form einzelner Offensivkräfte noch nicht ihren Höhepunkt erreicht hat. Am Dienstag erwartet das Team ein anderes Spiel, in dem man wohl nicht wie gegen Zypern 66 Prozent Ballbesitz haben wird. „Wir treffen auf einen Gegner, der im eigenen Stadion in der Situation ist, auch das Spiel machen zu müssen“, erwartet Rangnick, der sogleich an gute Auswärtsleistungen im Zuge der EM-Qualifikation vor zwei Jahren erinnert.
„In Stockholm gegen Schweden und in Brüssel gegen Belgien haben wir Topleistungen gezeigt. Dieses Niveau brauchen wir wieder“, sagt der Teamchef, der die eigene Leistung als Schlüssel sieht: „Es liegt an uns, wie wir das Spiel bestreiten.“ Soll heißen: Mehr Kompaktheit und in der Offensive direkter und sauberer spielen und mehr Spieler in den gegnerischen Strafraum bringen, um den Druck zu erhöhen.
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