ÖFB-Team: Bitte keine Haltungsnoten für Siege vergeben

Gleich vorweg möchte ich nach dem 1:0-Erdrutschsieg gegen Zypern eines festhalten: Egal, welche erfolgreiche Qualifikation der letzten 40 Jahre man hernimmt und analysiert, es gab immer wieder Spiele, wo das Ergebnis passte, die Leistung aber nicht. Das ist ein Generationen übergreifendes Phänomen, das auch Spieler von früher bestätigen können. Spiele wie jenes gegen Zypern gehören dazu, ebenso wie das Glück in manchen Momenten. Wir sind keine ganz große Fußballnation und müssen keine Haltungsnoten vergeben für Siege.
In der ersten Hälfte war die Energie nicht auf dem Platz, Österreich hat sich im Spiel nach ganz vorne schwer getan, auch Marko Arnautovic in Szene zu setzen, der in der Luft gehangen ist. Nach vorne war es also überschaubar, dennoch haben wir hinten die eine oder andere Chance zugelassen. Mit etwas Pech geht man sogar Rückstand. Es handelte sich am Ende um einen Sieg, bei dem das Ergebnis über allem steht. Wir waren die bessere Mannschaft, aber es brauchte Glück und einen Elfmeter, den man dankbar annehmen durfte.
Mit einem Blick über die Grenzen kann man sich trösten, dass auch anderswo sich die bessere Mannschaft oder der Favorit schwer getan und mit Mühe ein positives Ergebnis erzielt hat. Oder nicht einmal das. Bei all der Kritik sollte man auch die Leistung des Gegners berücksichtigen. Das Motto für Österreich muss lauten: Mund abputzen, weiter machen.
Denn das Match in Zenica gegen Bosnien-Herzegowina wird ein Schlüsselspiel. Jeder weiß, dass es eine Steigerung braucht, mehr Energie und Überzeugung im Spiel nach vorne, jeder muss Wege für den anderen machen, auch wenn manche vielleicht umsonst sind. Ich glaube, dass wir einen Sieg brauchen werden, damit wir uns im direkten Duell Luft verschaffen können. Ein schmutziges 0:1 würde ich sofort nehmen, auch mit einem geschenkten Elfmeter.

Das Foul an Baumgartner
Ein Wechselpass zu einem kuriosen Vorkommnis: Das Loch im Linzer Rasen machte uns zum zweiten Mal nach 2023 (damals im Happel-Stadion) wieder einmal zum Gespött im Weltfußball. Wie so etwas passieren kann, bleibt mir ein Rätsel. Eins steht jedoch fest: Die internationale Nachfrage nach österreichischem Know-how in Sachen Stadionbau wird wohl zukünftig eher gegen Null gehen.
Marc Janko ist Fußball-Experte bei Sky – der 42-Jährige spielte 70-mal für das ÖFB-Nationalteam und erzielte 28 Tore.
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