Fußball-WM 2026: So plant der ÖFB schon im Hintergrund

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Der Verband beschäftigt sich seit einem Jahr mit dem Turnier in den USA, Kanada und Mexiko.

Nein, es ist kein Zeichen von Arroganz, wenn sich die Verantwortlichen im ÖFB schon jetzt mit der Quartiersuche für die WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada befassen. „Vielmehr ist es eine Verpflichtung sich all das Mögliche jetzt schon anzuschauen“, meint auch ÖFB-Geschäftsführer Bernhard Neuhold

Bereits vor einem Jahr hat man mit dem Projekt WM begonnen, weil man rechtzeitig drauf schauen muss, dass man alles hat, wenn man es braucht, so ein früherer Werbeslogan. Deswegen begab sich auch Teammanager Lennart Coerdt als „WM-Projektleiter“ nach Übersee zur Klub-WM, um nicht nur Spielorte, sondern auch mögliche Teambasecamps vor allem an der Ostküste unter die Lupe zu nehmen.

LENNART COERDT ALS ÖFB-TEAMMANAGER FÜR WM 2026: COERDT / NEUHOLD

Ständiger Kontakt

Auch gab es Video-Meetings mit dem europäischen Verband UEFA, mit dem man sich seit längerer Zeit regelmäßig bezüglich der WM austauscht. „Damit wir in der heißen Phase dann auch unsere Netzwerke haben und dementsprechend schnell reagieren und handeln können“, so Neuhold.

Die besagte heiße Phase beginnt spätestens mit der Auslosung am 5. Dezember. Doch selbst dann ist nicht größte Eile gefordert, die ÖFB-Delegation kann sich zwei bis drei Wochen Zeit nehmen um das optimale Quartier zu finden und die FIFA-Frist einzuhalten.

„Der große Unterschied zur EM in Deutschland ist natürlich, dass die Wege ganz andere sind. Wenn wir vor der EURO Dinge zu erledigen hatten, war es wiederholt der Fall, dass sich Kollegen oder auch ich kurzfristig ins Flugzeug gesetzt haben und die Sachen vor Ort besprochen und geklärt haben. Das wird diesmal nicht möglich sein“, erklärte Neuhold.

Quartiersuche

Der ÖFB bereitet sich jetzt schon auf die WM vor, als wäre man bereits qualifiziert. Man hat sich bereits alle 12 Gruppen samt Spielorte angesehen und über Organisatorisches getüftelt, allerdings kann man nicht unmittelbar nach der Auslosung gleich auf einen Knopf drücken und das passende Teambasecamp einbuchen – weil es mehr als 100 im FIFA-Katalog gibt.

Die Vergabe der Quartiere durch die FIFA erfolgt nicht nach dem Prinzip „first come, first serve“. Sollten sich zwei Nationen um ein Hotel streiten, dann erhält jenes Team den Zuschlag, dessen Spielorte näher gelegen sind, quasi als Zeichen der Nachhaltigkeit.

US-POLITICS-TRUMP

Das Hauptquartier wird der ÖFB nach der Auslosung nach folgenden Gesichtspunkten auswählen: Nähe zu den Spielorten, einfache Logistik und Fokus auf die Regenerationszeiten zwischen den Spielen. „Hier müssen wir die ideale Balance finden“, weiß Neuhold.

WM als Neuland

Auch für ihn ist die WM in Übersee in gewisser Hinsicht Neuland. Die letzten drei großen Turniere, die man organisatorisch bewerkstelligen musste, waren allesamt Europameisterschaften. 2016 in Frankreich, 2021 in ganz Europa, 2024 in Deutschland. Die WM in den USA, Mexiko und Kanada ist in Hinblick auf die Distanzen und wohl auch auf die Kosten ein ganz anderes Kaliber. Dennoch würde dem ÖFB bei einer Teilnahme ein zufriedenstellender Gewinn übrig bleiben.

Noch kann Neuhold weder die Kosten noch die Einnahmen beziffern. Die Kosten hängen von der Auslosung ab, die Einnahmen von der FIFA, die sich an den Kosten der Nationen beteiligt und auch eine hohe Antrittsprämie ausschüttet. Und der sportliche Erfolg würde zusätzliche Einnahmen in Form von Prämien bringen. Derzeit ist das alles noch Theorie.

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