ÖFB-Teamchef Rangnick: "Irgendwas stimmt im Staate Österreich nicht"

ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick
Österreichs Topklubs setzen kaum noch auf heimische Spieler. In diesem Sinne zitiert der Teamchef William Shakespeare.

Am Dienstag nominierte Ralf Rangnick seinen 26-Mann-Kader für die WM-Qualifikationsspiele im September gegen Zypern und Bosnien-Herzegowina. Im Rahmen der Pressekonferenz sprach der Teamchef dabei über ...

... Debütant Nikolaus Wurmbrand 

„Ihn haben wir schon länger auf dem Radar. Wir haben nicht so viele Spieler mit dem Profil, das er mitbringt. Mit schnellem Tempodribbling und vielen Läufen in die Tiefe.“

... den Fitnesszustand von David Alaba 

„Er trainiert bei Real Madrid voll mit und hat große Fortschritte gemacht. Ich gehe davon aus, dass er einsatzfähig sein wird. Wie lange, wird man sehen. Ich glaube nicht, dass er beide Spiele 90 Minuten spielen wird, aber er wird ein Thema sein. Wir werden sehen, wie er die Intensität im Training wegsteckt.“

... die Situation Alabas bei Real Madrid 

„Wenn er voll fit ist und sein Knie voll belastbar ist, mache ich mir keine Sorgen. Dann ist er auch gut genug für Real Madrid. Ich kann nur an das Spiel gegen Serbien im März erinnern, wo er damals noch nicht so weit war wie jetzt. Was er da abgerufen hat, war bemerkenswert. Vor allem physisch. Deshalb mache ich mir da keine Sorgen. Wir müssen bei uns jetzt schauen, dass wir die richtige Dosierung finden, dass wir es nicht übertreiben. Ich kenne David lange genug und weiß, dass er extrem ehrgeizig ist und dann auch möglichst viel spielen will.“

... den geplatzten Transfer von Marko Arnautovic zu Rapid 

„Er hat mich damals regelmäßig auf dem Laufenden gehalten. Es gab tatsächlich eine Zeit, wo es so aussah, als könnte es klappen. Er hat mich auch gefragt, was ich davon halte. Ich habe dann gesagt: ’Warum nicht, da spielst du vor der Haustüre.’ Warum auch immer hat es dann nicht geklappt. Mir ist es relativ egal, wo jemand spielt. Hauptsache, er spielt regelmäßig und es wäre auch für Marko gut, wenn er jetzt regelmäßig bei Roter Stern Belgrad zum Einsatz kommt.“

... seine Rolle als Ratgeber der Teamspieler bei Transfers 

„Es ist nicht so, dass die Spieler das machen, was ich ihnen sage. Das ist auch nicht meine Aufgabe. Sie fragen mich, wie ich gewisse Dinge sehe. So war es jetzt auch bei Michael Gregoritsch vor seinem Wechsel zu Bröndby. Ich sage ihnen dann nur, wie ich es wahrnehme und dass es für mich wichtig ist, dass sie möglichst viel auf ihrer bestmöglichen Position zum Einsatz kommen.“

... die Spiele gegen Zypern und Bosnien-Herzegowina 

„Es geht jetzt in die heiße Phase. Es gibt überhaupt keinen Grund für uns, die Zyprioten auf die leichte Schulter zu nehmen. Die haben richtig gute Kicker und wollen auch Fußball spielen. Wir werden keinen schonen und beide Spiele mit der bestmöglichen Formation bestreiten.“

... das Scheitern von Österreichs Topklubs in der Champions-League-Qualifikation 

„Bemerkenswert ist, dass Brügge gegen Salzburg mit sechs Belgiern gespielt hat und Salzburg mit nur zwei Österreichern. Und Bodö/Glimt mit neun Norwegern gegen Sturm Graz mit zwei halben Österreichern. Offensichtlich sind die Österreicher nicht gut genug. Darüber müssen sich alle Gedanken machen, nicht nur ich als Teamchef und wir beim ÖFB. Shakespeare hat gesagt: ’Es ist etwas faul im Staate Dänemark.’ Irgendwas scheint im Staate Österreich nicht zu stimmen, wenn es so ist, wie es jetzt war. Was es ist, maße ich mir nicht an, zu beantworten. Wir machen uns beim ÖFB jedenfalls Gedanken, aber das ist ein Prozess. Aber irgendwann sitzt hier ein anderer Teamchef und der muss auch gute Spieler haben.“

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