Zukunft der Wiener Austria: Wie der violette Plan aussehen kann

Austria-Präsident Kurt Gollowitzer und AG-Vorstand Harald Zagiczek (re.)
Jürgen Werner ist weg und doch immer noch da. Als Sportvorstand der Wiener Austria ist der Oberösterreicher zurückgetreten, als Investor der WTF-Gruppe hat er offiziell noch das Mandat, bei den Violetten mitzureden.
Ob sich die am Mittwoch getroffene Entscheidung bei den Veilchen letztlich als befreiend erweist, wird man künftig sehen. Immerhin sollte zumindest mancher Machtkampf im Hintergrund nun der Vergangenheit angehören.
Es bedarf ohnehin der Ruhe, des Überblicks und des Weitblicks bei der Austria, um planvoll und konstruktiv die Zukunft zu gestalten. Jene Seite, die sich auf den ersten Blick nun durchgesetzt hat, ist endlich zur Einigkeit gezwungen.
Als abgetretener Sportvorstand könnte Jürgen Werner laut Vertrag zwar seinen Nachfolger bestimmen, allerdings nicht, wenn der Posten, wie es die Austria vorhat, künftig vakant bleibt. Der Klub will und kann sich einen Vorstand neben einem Sportdirektor nicht leisten.
Neuer Plan
Der Verein bastelt unterdessen an einem Zukunftsplan, der demnächst konkret werden soll. Eingebunden werden Finanz-Vorstand Harald Zagiczek, Präsident Kurt Gollowitzer, Sportdirektor Manuel Ortlechner, Trainer Stephan Helm sowie die führenden Personen aus der violetten Akademie. Es soll damit ein Alleingang vermieden werden. Ungewiss ist, ob bzw. wie lange Ortlechner und Helm ihre Posten behalten dürfen.
Der Trainer sitzt am Sonntag beim Heimspiel gegen Altach definitiv noch auf der Bank, gelingt ein Sieg samt guter Leistung, könnte so mancher Rufer nach einem Rauswurf wieder verstummen.
Trotzdem dreht sich das Trainer-Ringelspiel am Verteilerkreis munter weiter, Gerüchte fördern immer neue Namen zu Tage. Peter Pacult oder Markus Schopp, auch eine Rückkehr von Manfred Schmid ist für einige vorstellbar, ebenso ist Cem Sekerlioglu, aktuell in St. Pölten erfolgreich, ein Thema. Die Gedankenspiele reichen sogar bis zu Ralph Hasenhüttl.

Noch ein Transfer?
In Hinblick auf den finanziellen Jahresabschluss Ende Dezember benötigt die Austria noch einen Transfer oder eine Finanzspritze der anderen Art. Überbrückungsfinanzierungen gab es in den vergangenen Jahren immer wieder, getätigt von Gönnern mit violettem Blut. Wie lange kann man diese in der Not aber noch zur Kassa bitten?
Es geht um eine Verringerung des negativen Eigenkapitals um 10 Prozent, vorgeschrieben von der Bundesliga und Vorgabe zur Erlangung der Lizenz. In den vergangenen zwei Jahren ist es Finanz-Vorstand Zagiczek gelungen, diese in erster Instanz zu erlangen. Dennoch bleibt die Lage prekär, weshalb man sich nach neuen Geldgebern umsieht.
Neuer Investor?
Einen Kontakt hat man in Übersee, wie Präsident Kurt Gollowitzer zuletzt auf Sky bestätigte. Gespräche mit einem US-Investor könnten noch im Herbst zustande kommen. Ein anderer Interessent ist wiederum in einem Nachbarland Österreichs ansässig. Dabei würde es aber um größere Millionenbeträge gehen, mit denen man theoretisch sämtliche Anteile der Viola Invest kaufen könnte, sprich: die 49,9 Prozent der Austria.
Ob der grobe Plan auch Realität werden kann, ist derzeit noch sehr fraglich. Die Austria benötigt endlich eine klare Ausrichtung, an die sich alle halten.
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