Nur drei Österreicher kennen noch das Gefühl, als Kapitän bei der Hymne vor einem WM-Match stramm zu stehen:
Robert Sara, der mittlerweile in Ungarn lebt und am Pfingstmontag 79 Jahre alt wird, führte 1978 in Argentinien das ÖFB-Team an. Als offensiver Außenverteidiger war er seiner Zeit voraus „Ein Vorzeigeprofi war er sowieso“, sagt Herbert Prohaska, bedauernd, dass Saras Kontakt zu ihm und den anderen Austria-Legenden abgerissen ist. Sara blieb auch der Nostalgiefeier „40 Jahre Cordoba“ fern, zu der sich die 78er-Helden 2018 trafen.
Erich Obermayer war 1982 bei allen fünf österreichischen WM-Spielen der Kapitän und Abwehrchef gewesen. Ins Blitzlichtgewitter drängte er nie. Auch später als Prohaskas Co-Trainer nicht. Konträr zu Sara wird von Obermayer das Austria-Stadion nicht gemieden.
Polster muss zittern
Toni Polster marschierte bei der WM 1990 und bei der WM ’98 mit der Kapitänsbinde in italienische bzw. französische Stadien ein. Leider nur insgesamt sechs Mal. Auch die persönliche Ausbeute mit einem WM-Tor (1998 gegen Kamerun) blieb für Polster-Begriffe bescheiden. Davor und danach traf er indes so oft wie kein anderer in offiziellen Länderspielen. Nämlich 44 Mal. Weil heuer ein Quali-Gegner zweimal San Marino und Marko Arnautovic (39 Treffer) das personifizierte Unberechenbare ist, könnte Tonis Torrekord noch wackeln.
Rekordverdächtig ist auch der Personalaufwand, der auf internationaler Ebene betrieben wird. 1998, als Prohaska Österreichs letzter WM-Teamchef war, bestand das ÖFB-Betreueraufgebot bei der Endrunde aus acht Personen. Aktuell sind’s 28, die sich um 27 Spieler kümmern, wobei Ralf Rangnick in seinem Mitarbeiterstab mehrheitlich auf deutsche Landsleute setzt.
Andere Zeiten, andere Möglichkeiten, andere Ansprüch’. Nur an der Zielvorgabe hat sich nichts geändert: Das Resultat muss stimmen.
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