Extrem milde Strafen nach den Sturm-Ausrastern in Mattersburg

FUSSBALL: TIPICO-BUNDESLIGA / GRUNDDURCHGANG: CASHPOINT SCR ALTACH - SK PUNTIGAMER STURM GRAZ
Der ÖFB wehrt sich indes vehement gegen die Kritik von Sturm an Schiedsrichter Josef Spurny.

Ein Monat bedingte Funktionssperre sowie 1.500 Euro Geldstrafe (davon 500 Euro bedingt) für Trainer Nestor El Maestro, zwei Spiele Sperre bedingt für Torhüter Jörg Siebenhandl:  Der Strafsenat der  Bundesliga hat extrem milde Strafen nach dem Skandalspiel Mattersburg gegen Sturm gegen zwei Grazer ausgesprochen.Trainer El Maestro hatte nach dem 3:3 im Bundesliga-Spiel am Samstag Schiedsrichter Josef Spurny nicht nur den Ball aus der Hand geschlagen, sondern auch in der Mixed Zone des Pappelstadions gewütet.

Siebenhandl hatte sich in einem Interview im TV-Sender Sky völlig im Ton vergriffen und unter anderem gesagt „am liebsten hätte ihn jeder zusammengegrätscht“. Gemeint war der Schiedsrichter aus Wien, der zwar beim 1:0 der Mattersburger eine Abseitsstellung des Burgenländers übersehen hatte, aber sonst korrekte Entscheidungen getroffen hatte. Sowohl El Maestro als auch Siebenhandl dürfen also auch am Mittwoch beim  Spiel der 2. Cup-Runde bei 2.-Liga-Tabellenführer Austria Klagenfurt dabei sein.

Das Eliteschiedsrichter-Komitee und der Österreichische Fußball-Bund (ÖFB) forderten vor der Urteilsverkündung in einer Aussendung einen "respektvollen Umgang" mit den Schiedsrichtern. Grund dafür waren die jüngsten, laut ÖFB "inakzeptablen Äußerungen in Bezug auf Schiedsrichterentscheidungen" nach dem 3:3 am Samstag. "Die Vorfälle und Aussagen von Spielern, Trainern und Funktionären sind unabhängig von den getroffenen Entscheidungen auf das Schärfste zu verurteilen", wurde in der Aussendung betont.

"Insbesondere ist es nicht akzeptabel, wenn Spieler des SK Sturm Graz Handlungen gegen den Spieloffiziellen, die mit körperlicher Gewalt in Zusammenhang stehen, verbal propagieren ("Am liebsten hätte ihn (den Schiedsrichter, Anm.) wahrscheinlich jeder zusammengegrätscht"). Ebenfalls ist die Reaktion (Entreißen des Balls) des Trainers des SK Sturm Graz nicht zu akzeptieren und entspricht in keiner Weise einem respektvollen Umgang zwischen Spiel- und Teamoffiziellen. Deshalb wurde bei den zuständigen Gremien der Antrag eingebracht, entsprechende Schritte einzuleiten. Bei aller verständlicher Emotionalität im Rahmen von Spielen muss von allen Beteiligten ein Mindestmaß an Respekt, Besonnenheit und Korrektheit gewahrt werden, um auch künftig ein sportlich faires Miteinander möglich zu machen", hielt der ÖFB in seiner Mitteilung fest.

Auch sei die Kritik an den Unparteiischen inhaltlich zum Teil falsch gewesen: "Die Darstellung, wonach das Schiedsrichterteam unzählige Fehlentscheidungen getroffen und damit das Ergebnis maßgeblich beeinflusst hätte, ist nur in einer einzigen Situation (Abseitsposition vor dem 1:0 des SVM) regeltechnisch gedeckt. Diese wurde auch vom Schiedsrichter nach dem Spiel entsprechend kommentiert und mit Bedauern zugegeben. Alle weiteren diskutierten Entscheidungen - insbesondere die massiv kritisierte Strafstoßentscheidung zum 3:3 aufgrund eines strafbaren Handspiels - wurden regeltechnisch korrekt getroffen", schrieb der ÖFB und bezog sich dabei auf das "Regelwerk".

„Ein Vergehen liegt vor, wenn ein Spieler den Ball mit der Hand/dem Arm berührt und sich seine Hand/sein Arm über Schulterhöhe befindet (außer der Spieler spielt den Ball vorher absichtlich mit dem Kopf oder Fuß und der Ball springt ihm dabei an die Hand/den Arm).“

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