Baumgartlinger: "Unsere Reife wird sich erst zeigen"
Der Alltag hat Julian Baumgartlinger wieder, gestern Mittag hob er Richtung Mainz ab. Mit im Gepäck viel Zufriedenheit nach dem Sieg über Montenegro und seiner herausragenden Leistung. Der athletische Dauerläufer spielt bei Mainz und im Team eine immer wichtigere Rolle. Eine Knieverletzung in der vergangenen Saison hat den 26-Jährigen noch mehr reifen lassen und ihn letztlich stärker gemacht.
KURIER: Hat man gegen Montenegro die wahre Qualität des Teams gesehen?
Julian Baumgartlinger: Ja, das spiegelt schon den Charakter der Mannschaft wider. Dieses Gesicht haben wir schon öfters an den Tag gelegt. Es macht uns Spaß, und das erkennen die Leute. Dieses Tempo über 90 Minuten ist nicht selbstverständlich.
Sie bilden mit Alaba ein erfolgreiches Mittelfelduo. Ist es ein Genuss, neben ihm zu spielen?
Baumgartlinger: Sicher. Viele von uns haben früher schon zusammengespielt: Junuzovic, Klein und ich bei der Austria, mit dem David in der U 21, Klein jetzt mit Harnik in Stuttgart. Diese Konstellationen tun uns gut.
Ist dieses Team so reif wie nie in dieser Zusammensetzung?
Baumgartlinger: Zum aktuellen Zeitpunkt ja. So weit waren wir noch nie. Aber die Reife wird sich zeigen oder relativieren, wenn sich die Qualifikation dem Ende neigt. Reife haben wir erst, wenn wir uns für die EM auch qualifizieren und der angestrebte Erfolg da ist.
Der Österreicher schwankt gerne von einem Extrem zum anderen. Jetzt herrscht wieder Euphorie. Wie gehen Sie damit um?
Baumgartlinger: Vernünftig. Wir wissen doch alle, dass nach drei Partien nichts entschieden ist. Da kommt noch so viel Arbeit auf uns zu. So abgedroschen das klingt: Trotz der Tabellenführung haben wir gar nichts erreicht.
Sie spielen im Team und beim Verein eine tragende Rolle. Ist Ihr Leben nicht schön?
Baumgartlinger: Ja, das trifft zu. Mein Leben könnte nicht viel schöner sein. Vor allem nach der Verletzung, die ich in der vergangenen Saison hatte. In dieser Phase habe ich viel gelernt. Ich freue mich, dass ich endlich voll fit bin und habe jeden Tag Spaß an meinem Beruf.
Nach Ihrer Leistung gegen Montenegro: Lehnt man sich da in der Kabine zurück und fühlt tiefe Zufriedenheit?
Baumgartlinger: Ja, schon ein bisschen. Aber noch mehr empfindet man das, weil die anderen ebenso gut gespielt haben. Daher fühlt sich das im Kollektiv noch besser an, weil es wirklich gut funktioniert hat.
Sind Sie auch ein bisschen stolz auf sich und das Team?
Baumgartlinger: Ich weiß nicht, ob schon der Zeitpunkt dafür gekommen ist. Natürlich ist man stolz, wenn das Team erfolgreich ist und gewinnt. Aber der Stolz wird sich erst richtig einstellen, wenn wir etwas Zählbares erreicht haben. Und das ist nun einmal nur die Qualifikation für Frankreich. Auf dem Weg dorthin hängt noch so viel von verschiedenen Faktoren ab.
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