Nur im Zentrum gibt's Diskussionen

Eine taktische Überlegung: Stefan Ilsanker könnte Schwedens Superstar Ibrahimovic auf die Nerven gehen.
Teamchef Koller hat in der Innenverteidigung und im zentralen Mittelfeld die Qual der Wahl.

Was wäre eine Vorbereitung auf ein Länderspiel ohne Kopfzerbrechen? Warum sollen im ÖFB-Trainerteam nicht die Häupter rauchen, wenn sich auch Fußball-Österreich Gedanken macht über die richtige Aufstellung und die richtige Taktik. Immerhin gilt es am Montag im Wiener Prater die Schweden zu besiegen. Drei Punkte zum Auftakt der EM-Qualifikation wären Balsam auf die zuletzt geschundene Fan-Seele.

Doch auf dem Weg dorthin schaut Teamchef Marcel Koller seinen Schützlingen genau auf die Beine, immerhin hat er auf einigen Positionen den Luxus der Qual der Wahl. Die Flanken scheinen besetzt, rechts mit dem Stuttgarter Tandem Klein und Harnik, links mit Kapitän Fuchs und Insel-Kicker Arnautovic. Im Zentrum gibt es dafür umso mehr Diskussionsbedarf. Will es sich Koller einfach machen, könnte er auch die Würfel entscheiden lassen.

Begehrte Arbeitsplätze

Nur im Zentrum gibt's Diskussionen
APA20108012_03092014 - WIEN - ÖSTERREICH: Florian Klein und Kevin Wimmer (R.) während einer ÖFB-Pressekonferenz am Mittwoch, 3. September 2014, in Wien. Das ÖFB-Team wird am kommenden Montag ein EM-Qualifikationsspiel gegen Schweden bestreiten. FOTO: APA/ROBERT JAEGER
Vertraut er in in der Innenverteidigung auf das bewährte Duo Prödl/Dragovic oder gibt er doch Wimmer oder Hinteregger eine Chance. Das Motto lautet zwei aus vier. Wimmer brennt auf seine erste Ballberührung im Team, der im November des Vorjahres in der 92. Minute eingetauscht wurde, aber den Ball nur von der Ferne begutachtete. „Genauso wie in Köln komme ich auch hier in ein tolles, intaktes Team. Natürlich will man zum Einsatz kommen“, sagt der Legionär in einer Kombination aus Dialekt und Schriftsprache. Nachsatz: „Hier muss ich wenigstens nicht Hochdeutsch sprechen.“

Viel sprechen muss Koller mit zentralen Mittelfeldspielern, eine Position ist vakant, eins aus drei heißt es dort. Bayern-Star David Alaba ist freilich gesetzt, um den Platz neben ihm gibt es ein munteres Gerangel. Ilsanker, Baumgartlinger und Leitgeb stehen zur Wahl, Kavlak wäre der vierte Herr im Bunde, fällt aber verletzt aus (für ihn wurde Stürmer Hinterseer nachnominiert). Es läuft aber auf ein Duell Ilsanker/Baumgartlinger hinaus.

Eine Frage des Gustos und der taktischen Ausrichtung. Ilsanker freut sich überhaupt, dass er zum Kreise der Auserwählten zählt. „Jeder von uns hofft auf einen Einsatz. Die taktische Ausrichtung bestimmt der Trainer. Aber natürlich würde ich mich sehr freuen. Ich brenne jedenfalls auf einen Einsatz.“

Angriffsfragen

Bei der Personal-Nominierung an vorderster Front wird sich Koller wohl Zeit lassen, immerhin muss er den Fitness-Zustand von Einserstürmer Marc Janko begutachten, der gestern aus Australien kommend zum Team stieß. „Ich habe mit ihm gesprochen, er fühlt sich trotz der langen Reise topfit“, sagt Koller.

Janko hat noch nicht viele Spiele in den Beinen, vor seinem Wechsel nach Sydney hatte er sich in Eigenregie ohne Mannschaftstraining fit gehalten. Der Jetlag nach der langen Anreise sollte jedenfalls kein Problem darstellen.

Falls Janko im Training doch nicht entspricht, hätte Koller zwei Varianten zur Verfügung: Entweder Rubin Okotie, der von seinem Spielstil Janko sehr nahe kommt, oder Marcel Sabitzer als sogenannte „falsche Neun“, was sich beim Länderspiel in Olmütz schon bewährt hat.

Beobachter

Österreich entsendet heute auch einen Spitzel zum Länderspiel Schweden gegen Estland nach Solna. „Wir werden uns aber nicht zu sehr an der Spielweise der Schweden orientieren“, sagt Koller. Bei den Schweden stellt sich die Frage, ob sie wie in der vergangenen WM-Qualifikation gegen das ÖFB-Team in einem 4-4-2-System oder mit einer zentralen Spitze und Superstar Zlatan Ibrahimovic dahinter im offensiven Mittelfeld auftreten. „Ich habe dem Team beide Varianten präsentiert“, sagte Koller. „Es macht einen gewissen Unterschied, den wir hoffentlich für uns nutzen können.“

Warum testet Österreich nicht? „Wir wollten uns konzentriert auf dieses Spiel vorbereiten.“ Am Mittwoch lag der Schwerpunkt im taktischen Bereich.

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