ÖFB-Präsidium: Revolte gegen Ruttensteiner
Bei der Präsidiumssitzung des ÖFB vergangenen Freitag in Gmunden ging es nicht nur um die Zukunft von Noch-Teamchef Marcel Koller: Auch Sportdirektor Willi Ruttensteiner steht intern immer häufiger in der Kritik, was seinem oberösterreichischen Landsmann Leo Windtner, immerhin ÖFB-Präsident, gar nicht gefällt. Vor allem Vorarlberg, Tirol, Kärnten und Salzburg gehen mit Ruttensteiner hart ins Gericht, ganz nach dem Motto: vier gegen Willi. Ein Präsidiumsmitglied sagt: "Er ist in sportlichen Dingen natürlich in der Verantwortung."
Die Zukunft von Marcel Koller wurde am Freitag geklärt, der Schweizer bleibt bis Jahresende Teamchef, wie es der Vertrag vorsieht. Ein Trainingslager im November samt Testspiel ist nicht vorgesehen, wenn es noch unter Kollers Führung stattfinden würde. "Das hätte doch keinen Sinn", sagt der Insider. "Ein Trainingslager bringt nur dann etwas, wenn schon der neue Teamchef bestellt ist." Bald wird sich das Präsidium wieder zusammensetzen, um über einen neuen Teamchef zu konferieren – und auch über die Zukunft Ruttensteiners. Der Oberösterreicher hat über Jahre der ÖFB-Philosophie eine Struktur verpasst und Nachhaltiges aufgebaut.
Selbsttäuschung
Vor allem aber rund um die EURO hat er das Versagen schöngeredet und Fehler und Verantwortung von sich gewiesen. Zur Erinnerung: Nach einer dreiwöchigen Klausur verkündete Ruttensteiner mit Koller im Sommer 2016, dass das Scheitern bei der EURO in erster Linie Pech gewesen sei. Mit dieser Selbsttäuschung ging man in die WM-Qualifikation, nichts wurde dadurch besser. Ruttensteiner ist in sportlichen Belangen Kollers Vorgesetzter, er hätte auch rund ums Nationalteam Fehlentwicklungen entgegensteuern können. Diese Punkte stoßen nun einigen Landespräsidenten auf.
Stürzen sie wirklich Ruttensteiner, dann würde mit dem gleichzeitigen Abgang von Koller allerdings ein sportliches Vakuum im Verband entstehen. Das hat schon Rapid nicht gutgetan.
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