ÖFB-Boss beruft Präsidium ein, Rücktritt ist (noch) kein Thema

Klaus Mitterdorfer
Klaus Mitterdorfer will seine Idee von der Strukturreform durchpeitschen. Den Plan, Neuhold doch zu halten, gibt es nicht.

Keine 24 Stunden nach dem 2:0-Sieg der Österreicher in der Nations League in Kasachstan rückt das Sportliche beim ÖFB schon wieder in den Hintergrund. Die brennende Frage nach den Ereignissen der letzten Tagen lautet: Wie geht es weiter in der Causa Bernhard Neuhold? Wie gedenkt Klaus Mitterdorfer auf die Forderung der Mannschaft zu reagieren? Die Antwort: Der ÖFB-Boss hat eine außerordentliche Präsidiumssitzung einberufen, wie er dem KURIER gegenüber am Freitag erklärte.

Diese wird nun nächsten Freitag, am 22. November, in Wien stattfinden. Das ist insofern spannend, als eine Woche später, am 29. November, ohnehin eine ordentliche Sitzung des höchsten Gremiums stattgefunden hätte.

Warum hat es der Präsident jetzt so eilig? Etwa, weil Spieler wie Michael Gregoritsch und Konrad Laimer zum Ausdruck gebracht haben, dass man sich seitens der Mannschaft eine schnelle Entscheidung bzgl. Bernhard Neuhold erwarte? Klaus Mitterdorfer verneint. Der Präsident plane derzeit nicht, den Geschäftsführer der ÖFB Wirtschaftsbetriebe GmbH zu halten.

"Es gibt einen Präsidiumsbeschluss", verweist der Kärntner auf die Entscheidung vom 18. Oktober. Demnach soll Mitterdorfer die Verträge mit Neuhold und Generalsekretär Thomas Hollerer auflösen. Dass der Beschluss einen Monat alt ist und sich in der Causa noch nichts bewegt hat, sei nur am Rande erwähnt. Die beiden Geschäftsführer arbeiten nach wie vor tagtäglich für den ÖFB, als wäre nichts passiert.

Er wolle nächsten Freitag seine Strukturreform vorantreiben, so Mitterdorfer. Ob ihm das noch gelingt, wird man sehen. Vielleicht wird es auch zum Thema, warum es verabsäumt wurde, vor dem Beschluss ein konkretes Stimmungsbild zur Person Bernhard Neuhold und der Nationalmannschaft einzuholen.

"Will nicht den Eindruck erwecken, am Sessel zu kleben"

Ob ihn die deutliche Reaktion der Mannschaft überrascht habe? "Wenn man etwas verändern will, gibt es Widerstand. Dass es dazwischen lauter wird, kann man nicht verhindern. Ich bin den Spielern nicht böse", betont der Präsident. "Wichtig ist, dass Lösungen gefunden werden. Mir ist wichtig, dass sich Team und Teamchef wohl fühlen und wir einen Weg finden, für die Spieler die bestmöglichen Rahmenbedingungen zu schaffen."

An einen Rücktritt denkt er selbst offenbar noch nicht. "Ich versuche, die Themen mit Einsatz zu lösen. Wenn mir das nicht gelingen sollte, muss man nachdenken. Ich will nicht den Eindruck erwecken, an einem Sessel zu kleben."

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