Nächster Umbruch im ÖFB-Team: Kapitänin Carina Wenninger hört auf
Carina Wenninger hat erst nach der EM 2022 die Kapitänsschleife von Viktoria Schnaderbeck übernommen. Nun gibt sie diese nach einem Jahr wieder ab, wie sie am Mittwoch öffentlich verkündete. "Es ist mir extrem schwer gefallen. Ich hatte eine wunderschöne Zeit", so Wenninger: "Ich könnte aktuell noch vielen Teams helfen, aber man soll aufhören, wenn es am schönsten ist".
127 Spiele hat die 31-jährige Steirerin im Teamdress absolviert. Die Abwehrchefin hat dabei sieben Tore erzielt. Mit 16 Jahren ging sie nach München, nach 15 Jahren verließ sie im letzten Sommer die Bayern für eine Saison leihweise zu AS Roma.
Nun macht sie Schluss. Wenninger wird ihre aktive Fußball-Karriere im Sommer beenden und in anderer Funktion beim ÖFB andocken. Und zwar in der neu geschaffenen Position als Liga-Managerin der Frauen-Bundesliga. Die Zusammenarbeit beginnt am 3. Juli.
Schöttel meinte zudem, er habe zuerst wenig Freude mit der Rücktrittsentscheidung Wenningers gehabt, da sie eine tragende Säule im Nationalteam sei. "Sie ist bzw. war eine Führerin, aber nicht auf laute Art und Weise, sondern schlau und zurückhaltend - auf und neben dem Feld. Das hat mir immer sehr imponiert."
Erst kürzlich ließ sie im KURIER-Interview durchklingen, dass ihre Zukunft auch der fußballerische Ruhestand sein könnte. "Es gibt ein Angebot von Roma, länger zu bleiben. Aber ich weiß noch nicht, was ich tun werde", sagte sie. Und: "Mir geht gerade vieles durch den Kopf."
Fußball: ÖFB-Kapitänin Wenninger beendet Karriere mit Saisonende
Große Auftritte in Fußball-Tempeln
Wenninger war fixer Bestandteil und auch treibende Kraft beim Höhenflug des österreichischen Frauenfußballs. Und sie durfte in den letzten Jahren den Quantensprung des europäischen Frauenfußballs auch hautnah miterleben. Sie spielte in den Fußballtempeln Camp Nou in Barcelona, Old Trafford in Manchester, Olympiastadion in Rom und in der Allianz Arena in München.
Ein Höhepunkt war für die Steirerin, die wie Arnold Schwarzenegger aus Thal kommt, die EM im letzten Sommer. "Seit dem EM-Turnier in England im letzten Sommer ist es extrem. Da hat der Frauenfußball viele Menschen erreicht. Ich habe viel erlebt, aber sogar ich habe mir gedacht: wow. Und als Folge der Leistungen der Deutschen kamen zu den Bundesligaspielen diese Saison so viele Zuschauer wie noch nie."
Nun hat sie sehr schnell eine Entscheidung getroffen. "Auch wenn es derzeit schön ist: Irgendwann muss es vorbei sein", sagte sie noch vor einer Woche. Und: "Ich überlege ja nicht nur, wo ich spielen will, sondern auch, ob ich nach dem Sommer weitermachen werde. Spätestens in zwei Jahren aber ist Schluss."
Auch wenn eine dritte EM wohl reizvoll gewesen wäre, zumal sie in der Schweiz stattfindet und das in etwas mehr als zwei Jahren. Doch Wenninger winkte ab: "Da wäre ich dann schon vierundreißigeinhalb."
Damit geht der Generationswechsel im Frauen-Nationalteam weiter. Wenninger hat mit Viktoria Schnaderbeck beim Sommermärchen 2017 die Innenverteidigung gebildet. Neben den beiden haben auch Nina Burger und Lisa Makas als Stammspielerinnen aufgehört. Zudem haben auch Nadine Prohaska, Jasmin Eder und Stefanie Enzinger ihre Karrieren beendet.
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