"Hallo?" Die Stimme klingt, als hätte die dazugehörende Person die Nacht durchgezecht. "Nein, so schlimm war es nicht", versichert Daniel Bachmann. Er hatte am Vortag mit seinem Klub Watford den Aufstieg in die Premier League fixiert und danach gefeiert.
An den Moment nach dem Schlusspfiff erinnert er sich genau: "Ich habe mich auf den Rücken gelegt und durchgeatmet." Über die Gefühlslage in diesem Augenblick hat er nichts Konkretes zu berichten. "Da waren so viele Gefühle gleichzeitig in mir. Jedenfalls war das der größte Tag meiner bisherigen Karriere", sagt der 26-Jährige. Noch auf dem Platz fiel er dem Trainerteam und den Kollegen um die Hälse, danach setzte er sich still, heimlich und ganz allein auf die Ersatzbank. Leere im Kopf, Ruhe im Gemüt. Ein erster Anflug des Genießens und des Bewusstwerdens.
Alles geht so schnell
„So lange habe ich nicht gespielt und bin wieder zurückgekommen zu Watford. Vor vier Monaten habe ich meine Chance erhalten und nun meinen Teil beigetragen zum Aufstieg.“ Hört sich für ihn selbst gut an, während er die Worte spricht. „Irre, wie schnell Dinge im Fußball gehen können und welch große Auswirkungen kleine Entscheidungen haben können.“ Zuletzt hat Daniel Bachmann einiges richtig gemacht.
Tags darauf stieß der gesamte Verein in einem Watforder Pub auf den Erfolg an, ehe es weiterging nach London, wo man dem Höhenflug in einer Rooftop-Bar gerecht wurde. „Die Feiern waren allesamt im Freien wegen Corona. Das Wetter war zum Glück in Ordnung.“
Zwei Spiele sind noch zu absolvieren, Watford möchte eventuelle Patzer von Leader Norwich nutzen, um sogar noch Meister zu werden.
Das nächste Ziel hat Bachmann freilich schon auf dem Radarschirm – die EURO im Sommer. „Natürlich will ich dabei sein und auch spielen“, spricht er mit dem Selbstvertrauen des Aufsteigers. Zuletzt stand er im März im Rahmen der WM-Qualifikation im Kader, kam aber nicht zum Einsatz.
Teamchef Foda muss sich für drei Torhüter entscheiden, mit denen er ins Turnier geht. Schlager und Pervan sind seit längerer Zeit Fixpunkte, wie es früher Lindner war, ehe er keinen Verein fand. Nun sammelt er in Basel Spielpraxis und drängt sich wieder auf. Wie auch Bachmann, der mit dem größten Erfolgserlebnis ins Teamcamp nach Bad Waltersdorf stoßen wird. Alexander Strecha
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