ÖFB: Erstes Endspiel auf dem Weg zur WM

ÖFB: Erstes Endspiel auf dem Weg zur WM
Das österreichische Team muss im fast ausverkauften Happel-Stadion drei Punkte gegen die Kasachen erobern.

Felix Baumgartner ist ein cooler Typ? Wer das behauptet, hat noch nicht Österreichs Fußballteamchef gesehen. Denn Marcel Koller ist auch ohne Sprung aus der Stratosphäre die Lässigkeit in Person. Vor der Pressekonferenz für das WM-Qualifikationsspiel in Wien gegen Kasachstan (Dienstag, 20.30 Uhr/live ORFeins) bediente er höchst persönlich die Nespresso-Maschine, entwendete sodann einem Fotografen dessen Kamera, um das koffeinhaltige Gesamtkunstwerk selbst abzulichten.

Der Schweizer weiß genau, wann ein Gag zum richtigen Zeitpunkt eine angespannte Situation auflockern kann. "Ich bin locker und fokussiert auf das Spiel." Seine Anspannung konnte er damit aber nicht ganz kaschieren. Auch Jakob Jantscher, der dem Teamchef auf das Podium folgte, reagierte auf das Reiz-Wort "Druck" gelassen. "Nein, Druck verspüre ich keinen. Aber eine gewisse Anspannung im Team ist vorhanden."

Pflichtaufgabe

Kein Wunder, steht doch am Dienstag schon im dritten von zehn Quali-Matches sehr viel auf dem Spiel. Nach dem 0:0 von Astana zählt im Heimspiel nur der Pflichtsieg, auch wenn Koller im Vorfeld schon die Worst-Case-Rhetorik aus dem Ärmel schüttelt. "Sollten wir nicht gewinnen, wäre immer noch nicht alles vorbei. Denn dann folgen noch sieben Spiele für uns. Und keiner weiß, was in den anderen Partien passieren wird."

Da Koller durchaus firm in den mathematischen Grundrechnungsarten ist und Eins und Eins zusammenzählen kann, weiß er freilich, dass ein weiterer Punkteverlust die WM-Träume platzen ließe. Dann hieße es Copacagrana statt Copacabana.

Am System will der Schweizer nichts ändern, auch kein Experiment mit zwei Spitzen daheim gegen die Kasachen wagen. "So kurzfristig würde das keinen Sinn machen. Und mit diesem System haben wir ja auch in Kasachstan genügend Chancen vorgefunden. Daran lag es ja nicht."

Dafür aber wird personell rotiert, zumal die meisten Positionen im Kader ohnehin doppelt und qualitativ gut besetzt sind. "Wir werden sicher etwas machen. Die Frage ist nur, auf welchen Positionen, und wie viele Spieler wir tauschen", grinste Koller. "Vielleicht hören uns ja die Kasachen zu."

 

Aktie Alaba

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Und die würde sicherlich interessieren, ob der wieder genesene David Alaba von Beginn an zum Einsatz kommt. Im Training am Montag machte der Bayern-Spieler jedenfalls einen fitten Eindruck und gute Figur. "Er ist seit drei Wochen voll im Training, aber ihm fehlt noch die Praxis. Wenn man nie spielt, bekommt man umgekehrt auch keine Praxis." Als Hinweis auf Alabas Nominierung will Koller dies aber nicht verstanden wissen. "In einigen Situationen fehlt ihm vielleicht noch die gewohnte Sicherheit." Fakt ist, dass David Alaba zum Einsatz kommen wird, die Frage ist nur ab wann und wie lange. Bayern-Coach Jupp Heynckes lässt in dieser Frage Koller freie Hand. "Er meinte im Gespräch, das sei einzig und allein unsere Entscheidung."

Rotation

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Jakob Jantscher ist ein heißer Kandidat, um über den rechten Flügel zu flitzen. "Ich bin jedenfalls bereit, egal, auf welcher Seite ich zum Einsatz komme." Für ihn könnte der in Astana letztlich enttäuschende Arnautovic auf der Bank Platz nehmen. Im Angriff deutet einiges darauf hin, dass Marc Janko statt des zuletzt im Torabschluss glücklosen Martin Harnik stürmt.

Wie auch immer sich die Aufstellung gestaltet, in einem Heimspiel gegen Kasachstan sollte ein Sieg nicht von personellen Hütchenspielen abhängen. Auch wenn Koller einräumt, dass sich auch andere Nationalteams als Österreich gegen destruktiv eingestellte Gegner wie Kasachstan oft sehr schwertun. "Wenn man etwas aufbaut, dann geht der Weg nicht immer geradeaus. Da macht man einen Schritt zurück und dann wieder zwei nach vorne."

Innerhalb der Mannschaft ist die Stimmung jedenfalls ungebrochen gut, die Konzentration hoch und das Selbstvertrauen ausgeprägt. Verteidiger Sebastian Prödl: "Es ist für mich undenkbar, dass wir in 180 Minuten gegen Kasachstan kein Tor erzielen." Koller zur Aussage seines Innenverteidigers: "Worte sind das eine." Die Taten müssen heute folgen. Wenn nicht, kann die österreichische Nationalmannschaft schon im Kollektiv den Sommerurlaub für 2014 buchen. Inklusive Frühbucher-Bonus.

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