Mit unbedingtem Willen, nie aufgeben und immer an sich glauben. Die Ostliga ist keine schlechte Liga, da gibt es richtig viel Qualität. Da habe ich gezeigt, was ich kann, Hartberg ist auf mich aufmerksam geworden und dass ich dort so einschlage, haben außer mir vermutlich nicht viele geglaubt. Dass es dann so läuft, ist aber schon wie im Traum. Hin und wieder muss ich mich zwicken, weil es schon sehr surreal ist.
Wie haben Sie den physischen Sprung bewältigt? Haben Sie schon in der Ostliga wie ein Profi trainiert?
Dieser Sprung ist groß, das Spiel in der Bundesliga ist viel intensiver, alles geht schneller. Es gibt aber in der Ostliga viele Spieler, die auf dem Sprung sind, die sich beweisen wollen, aber vielleicht in der einen oder anderen Entscheidung noch nicht so weit sind. Das hat mich abgehoben, auch weil ich sehr konsequent vor dem Tor war. Und das Tor ist in Mannsdorf nicht größer als in der Bundesliga. 32 Tore in 37 Spielen muss man auch in der Ostliga erst einmal machen.
Sie haben also auch mit dieser zweiten Chance spekuliert und dafür gearbeitet?
Natürlich.
Ist es überhaupt eine Zweite? Hatten Sie damals bei Rapid überhaupt eine Chance?
Ja, ich habe damals auch die Chance bekommen, mich bei einem sehr sehr großen Verein präsentieren zu können. Dass es dann anders gelaufen ist, darüber brauchen wir uns nicht zu unterhalten. Also ja, es ist meine zweite Chance. Und Hartberg bietet mir das perfekte Umfeld.
Wovon haben Sie als Ostliga-Fußballer gelebt?
Ich hatte in Mannsdorf einen Profivertrag, habe aber nebenbei studiert. Die Ausbildung habe ich im vergangenen Sommer abgeschlossen.
Die Ausbildung zum Diplomsportlehrer, korrekt?
Genau. Und wenn ich in der Regionalliga geblieben wäre, würde ich jetzt tatsächlich als Lehrer arbeiten.
Wieso haben Sie sich für den Lehrerjob entschieden?
Als der Amateurfußball während Corona gestoppt wurde, habe ich etwas machen müssen. Ich habe zuvor eine Hotelfachschule abgeschlossen und bin Koch und Kellner. Das war aber nicht das, was ich nach der Karriere unbedingt machen will. Ich bin auf die Ausbildung zum Diplomsportlehrer aufmerksam geworden und wurde aufgenommen.
Hat Ihnen die Einberufung ins Nationalteam eine schlaflose Nacht beschert?
Ich bin bis 4 Uhr früh mit großen, kugelrunden Augen im Bett gelegen und hab’ mir einen Film nach dem anderen reingezogen, allerdings ohne dabei wirklich zuzuschauen, weil ich nicht wusste, wie mir geschieht. Es war ein extremes Glücksgefühl und eine Nervosität. Aber im Großen und Ganzen war es Stolz. Mir ist ja beim Telefonat mit Ralf Rangnick gefühlt das Handy aus der Hand gefallen.
Woran denkt man da bis 4 Uhr in der Früh? Ans erste Aufeinandertreffen mit Marko Arnautovic?
Ich habe mich einfach auf die Zeit gefreut, weil ich weiß, dass ich extrem viel lernen kann. Ich komme aber nicht zum Nationalteam, damit ich der 24. Mann bin. Ich komme, um mich zu präsentieren, und mit einem gewissen Selbstvertrauen, weil es derzeit richtig gut läuft. Ich fahre da nicht hin, um mit jedem ein Selfie zu machen.
Rangnick hat gesagt, Sie hätten Eigenschaften, die die anderen Stürmer nicht haben. Was kann Max Entrup besser als Arnautovic, Gregoritsch und Kalajdzic?
Die Frage ist ein bisserl böse gestellt. Ich glaube, dass es Rangnick gut gesagt hat, dass mich meine Sprints in die Tiefe auszeichnen, vor allem in Umschaltmomenten. Ich kann aber auch Bälle halten. Aufholbedarf habe ich sicher noch gegen den Ball.
Kommentare