ÖFB-Coach Rangnick: "Dann hätte ich diese Aussage nicht getätigt"
Es ist nur gut eine Woche her, dass Ralf Rangnick für Aufregung gesorgt hat im Hause ÖFB. Eine Aussage zum Kinder- und Nachwuchsfußball im Rahmen eines internationalen Trainerkongresses in Deutschland war es, durch die sich der Teamchef in den Fokus gerückt hat.
„Wenn man beim ÖFB auf die Idee kommen würde, dass es bei den Sechs- bis Zwölfjährigen keine Tabellen mehr gibt, kriegt derjenige ein Problem“, sagte der Deutsche, nicht wissend, dass genau dies in Österreich seit einem Jahr der Fall ist.
Im Zuge der größten Reform im Kinderfußball wurden vor einem Jahr diverse Maßnahmen gesetzt, um etwa Ergebnisdruck zu reduzieren und Spielfreude für alle zu erhöhen. Auch, um die Drop-out Rate zu senken und mehr Kinder beim Fußball zu halten.
„Ich wusste nicht, dass diese Entwicklung stattgefunden hat., weil wir zwar über vieles gesprochen haben seit ich beim ÖFB bin, aber nicht über den Bereich der Sechs- bis Zwölfjährigen. Wenn ich das gewusste hätte, dann hätte ich die eine Aussage nicht getätigt“, sagte der Teamchef am Montag in Lindabrunn bei einem Medientermin im Rahmen des ÖFB-Perspektivspielerlehrgangs, bei dem der Teamchef die größten Talente der Jahrgänge 2004 bis 2007 zu vier Trainingstagen geladen hat.
Der 65-Jährige sprach in Lindabrunn über ...
...den Sinn und Zweck des Perspektivlehrgangs: „Die Trainingsinhalte sind im Prinzip die gleichen, wie bei der A-Nationalmannschaft. Es geht darum, die größten Talente des Landes mit der Art und Weise vertraut zu machen, wie wir spielen wollen. Wir werden das in Zukunft zu einer festen Einrichtung machen.“
... sein Interesse am Nachwuchsfußball: „Wie man unschwer sehen kann, interessiere ich mich dafür. Ich glaube, wir sind in Europa das einzige Land, das so einen Lehrgang macht, wo wir uns ja im Vorfeld auch schon mit 14-, 15- und 16-Jährigen beschäftigen. Da war einiges an Vorbereitung notwendig, um die richtigen Spieler einzuberufen und niemanden zu vergessen.“
... die angesprochene Reform im Kinderfußball: „Ich werde mir in den nächsten Wochen die eine oder andere Spielmaßnahme ansehen, um zu sehen, wie es umgesetzt wird. Wenn es gut ankommt, bin ich der erste, der sagt: ’Gut gemacht, genau weiter so.’“
... den Wechsel von Marcel Sabitzer nach Dortmund und den bevorstehenden Transfer von Maximilian Wöber von Leeds zu Mönchengladbach: „Ich war im Austausch mit den Jungs und mitunter hat mich auch der eine oder andere Verein gefragt. Ich glaube, dass es für beide eine gute Sache ist. Ich sehe für beide gute Chancen, dass sie dort auch spielen. Marcel Sabitzer soll ja Jude Bellingham ersetzen, ich glaube, das ist auch seine beste Position, so eine Mischung aus Achter und Zehner.“
... den möglichen Transfer von Kevin Danso von Lens zu Napoli: „Im Moment sieht es so aus, als würde er bei Lens bleiben. Da weiß er, was er hat, da ist er gesetzt und spielt Champions League. Aus meiner Sicht ist das Wichtigste, dass er auf möglichst hohem Niveau regelmäßig spielt. Ich würde es also nicht als tragisch sehen, wenn er noch ein Jahr bleibt. Wenn er dann den nächsten Schritt macht, sollte das ein Schritt nach vorne sein und er muss dort, wo er hingeht, eine große Chance haben zu spielen.“
... Spieler, die den Teamchef bei Transfers um Rat fragen: „Es gibt Spieler, die das tun und auch Berater, die ab und zu fragen. Es gibt auch Situationen, wo Vereine sich erkundigen, wie ich diesen oder jenen Spieler sehe. Ich finde es enorm wichtig, dass ein gegenseitiger Austausch stattfindet und dass man einander auch vertraut. Dann ist es umso schöner, wenn so ein Transfer zustande kommt. Alles andere liegt dann an den Spielern selber.“
... die Wahl des neuen Salzburg-Trainers, Gerhard Struber: „Es ist nach dem zu diesem Zeitpunkt überraschenden Weggangs von Matthias Jaissle nicht überraschend, dass sie versuchen, mit jemandem nachzubesetzen, der weiß, wofür Salzburg steht. Das war eine nahe liegende Lösung im wahrsten Sinne des Wortes, weil Gerhard Struber ja in Kuchl wohnt. Und eine Lösung, die für beide Sinn macht.“
... den Wechsel von Salzburgs Sportdirektor Christoph Freund zu den Bayern: „Wenn jemand über viele Jahre gute Arbeit macht, dann ist es nichts Neues, dass sich Vereine nicht nur für Spieler, sondern auch für andere Positionen interessieren. Jetzt wird es darauf ankommen, dass man Christoph dort auch Christoph sein lässt und dass er die Entscheidungskompetenz hat. Das wird das Spannendste sein.“
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