Um 70 Millionen Euro: ÖFB beschließt Neubau des Trainingszentrums

Um 70 Millionen Euro: ÖFB beschließt Neubau des Trainingszentrums
Am Freitag wurde das Kompetenzzentrum für die Nationalteams mit angeschlossener Geschäftsstelle am Standort Wien-Aspern beschlossen.

Nach etlichen Sitzungen mit der Inseraten-Affäre um Präsident Gerhard Milletich als tragendem Thema hat das Präsidium des ÖFB am Freitag richtungsweisende Entscheidungen in sportlichen und infrastrukturellen Belangen getroffen.

Allen voran den Bau des bereits seit Langem angedachten Kompetenzzentrums in Aspern im 22. Wiener Gemeindebezirk. Auf dem Gelände werden neben den Büroräumlichkeiten des ÖFB inklusive Konferenzbereich ein Kleinstadion für

Nachwuchsländerspiele, Kabinen- und Funktionsräume, drei weitere Naturrasenplätze sowie ein Kunstrasenplatz errichtet. 
Der Fußball-Bund ist mit rund 90 Mitarbeitern der größte Sportfachverband des Landes. Aktuell gibt es in der Geschäftsstelle im Ernst-Happel-Stadion aber nicht einmal Arbeitsplätze für  die hauptamtlich angestellten (und teils hoch bezahlten) Nachwuchs-Teamchefs. 

60 Zimmer

Ende 2025 ist damit vorbei, dann soll der Bau abgeschlossen sein. Neben den Trainingsplätzen und Büroräumlichkeiten wird es auch bis zu 60 Zimmer geben, um diverse Teams beherbergen zu können. Kostenpunkt: 70 Millionen Euro, der Betrag wird gedrittelt zwischen ÖFB, Bund und Land. Mit gut 23 Millionen Euro an Eigenbeitrag geht der Fußballbund auch an eine gewisse Schmerzgrenze, die man durch Rücklagen vergangener Jahrzehnte stemmen kann. Seit der Übersiedlung des Verbands vom Büro auf der Mariahilfer Straße ins Stadion im Prater im Jahr 1990 ist in Sachen Infrastruktur so gut wie nichts mehr passiert.

Damit schließt man spät aber doch auch eine Lücke: Selbst Verbände aus weit kleineren Ländern wie Bosnien-Herzegowina oder Albanien haben bereits ihr eigenes Trainingsgelände. „Die Schaffung einer eigenen Infrastruktur ist essenziell, um im internationalen Fußball konkurrenzfähig zu bleiben. Mein Dank gilt Sportminister Werner Kogler und Sport-Stadtrat Peter Hacker, die den Mehrwert dieses Projekts sofort erkannt haben“, freut sich ÖFB-Präsident Gerhard Milletich, der im Gremium eine klare Mehrheit, aber keine Einstimmigkeit gefunden hat. Drei Präsidiumsmitglieder votierten gegen den Bau, darunter Niederösterreichs Verbandsboss Hans Gartner, der das Zentrum lieber in der bereits vorhandenen Liegenschaft in Lindabrunn im Bezirk Baden gesehen hätte.

Jugend-Reform

Beschlossen wurden am Freitag auch  Neuerungen im Bereich der Talenteförderung. So wird es etwa künftig neben den drei ÖFB-Jugendligen im Akademiebereich U 15, U 16 und U 18 eine zweite Leistungsstufe mit einem U-16- und einem U-18-Bewerb geben.

Ein Grund dafür sind Bemühungen, an einigen Standorten zusätzliche Akademien zu gründen, ohne dass es dafür allerdings die entsprechende Qualität und Quantität an Nachwuchsspielern gibt. Demzufolge war etwa die Einführung einer zweiten Akademie in Kärnten umstritten. 

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