Nacho: "Wir sind den Deutschen ähnlich"

Nacho: "Wir sind den Deutschen ähnlich"
Der Spanier kickt seit 2008 in Ried. Viele Fußballer aus dem Weltmeister-Land folgten ihm nach Österreich.

Die Kälte lässt den heißblütigen Spanier mittlerweile kalt. Auch die für Samstag prognostizierten minus zehn Grad versetzen den 29-Jährigen nicht in eine Schockstarre.

Ignacio Rodríguez Ortiz, kurz Nacho, kam 2008 von der Sonneninsel Lanzarote, kickt seitdem in Ried. Mit den Oberösterreichern startet er am Samstag um 16 Uhr in der mit Rasenheizung versehenen Generali Arena gegen die Austria in die Titeljagd.

KURIER: Was ist für Ried in dieser Saison möglich? Ist der Titel realistisch?
Nacho: Wir müssen einfach nur von Partie zu Partie schauen, so abgedroschen das klingt. Uns bleibt aber nichts anderes übrig. Oder wir setzen uns Teilziele von je drei, vier Spielen. Wir sind eine junge Mannschaft, jeder hat darin seine Aufgabe zu erfüllen.

Was ist das Erfolgs-Geheimnis von Ried?
Ich glaube, das Geheimnis liegt in unserer täglichen Arbeit, in der Dynamik innerhalb der Mannschaft inklusive Trainerteam. Wir sind eine große Familie. Außerdem glauben wir nicht, dass wir die Besten sein müssen. Wir nehmen die Situationen so, wie sie sind.

Warum spielen so viele Spanier in der österreichischen Liga?
Keine Ahnung. Ich habe damals den Anfang gemacht, Ried war zufrieden mit mir – und dann sind andere gefolgt.

Madrid oder Barcelona?

Wie war Ihr erster Eindruck von Ried?
Ich habe immer nur in Spanien gespielt, auch bei guten Vereinen und in den Nachwuchs-Nationalteams. Ich kannte die Fußball-Welt außerhalb Spaniens nicht. Mein erster Eindruck war aber positiv, alles war gut organisiert und professionell.

Was fehlt Ihnen hier in Österreich?

Die Familie. Und natürlich das spanische Essen, auch wenn die österreichische Küche nicht schlecht ist. Außerdem schließen in Spanien die Geschäfte viel später, nicht schon um 19 Uhr. Das war ungewohnt.

Haben Sie in Ried nichts typisch Spanisches gefunden in der Zwischenzeit?
Eigentlich nicht.

Würden Sie gerne in Wien wohnen?
Momentan fühle ich mich in Ried sehr wohl, noch dazu läuft mein Vertrag zwei weitere Jahre. Ried ist mein zweites Zuhause. Aber Wien gefällt mir sehr gut mit all der Kultur. Ich habe schon Städte wie Prag oder München gesehen, aber Wien gefällt mir besser wegen der Geschichte, dem Ambiente, der Gebäude, dem guten Kaffee.

Wie schwer war es für Sie, sich an die neue Mentalität zu gewöhnen?

Ich komme aus Laredo, einer Stadt im Norden Spaniens, der ist ganz anders als der Süden, der hierzulande als Spanien gesehen wird. Der Norden ist ernster, tüchtiger, disziplinierter, es ist mehr geregelt. Der Süden ist Fiesta und viel Sonne. Wir sind den Deutschen und daher auch den Österreichern ziemlich ähnlich.

Welches Niveau hat die österreichische Liga?

Austria, Salzburg und Sturm haben im Europacup aufgezeigt, also kann das Niveau nicht so schlecht sein. Salzburg hat immerhin gegen Bilbao bestanden.

Wird Spanien heuer Europameister?
Nicht zwingend. Es gibt einige Favoriten.

Die Frage aller Fragen an einen Spanier: Real oder Barcelona?
Ich bin Madridista, ein Real-Fan. Die letzten Jahre waren für mich daher mit viel Leid verbunden.

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