Nach Vaduz-Pleite: Emotionaler Rücktritt von Rapid-Manager Peschek

Nach Vaduz-Pleite: Emotionaler Rücktritt von Rapid-Manager Peschek
Auf den Rückzug des Präsidiums folgt das Aus des Geschäftsführers. "Ich habe Rapid alles untergeordnet - vielleicht auch zu viel."

Mit Tränen in den Augen und einem harten Kampf gegen die eigenen Emotionen erklärte Christoph Peschek in Hütteldorf seinen Rücktritt. "Rapid ist für mich mehr als ein Verein. Umso schwieriger ist der heutige Tag für mich", erklärte der Geschäftsführer Wirtschaft.

Der letzte Auslöser für den Rückzug war das Europacup-Aus gegen Vaduz mit den Prostesten der Fans, "die Anfeindungen sind aber schon über Monate da gewesen", erzählte der 38-Jährige. "Es war so viel negative Energie da. Nach Siegen war ich erleichtert, aber ich konnte mich nicht mehr freuen."

Spätestens seit dem harten Wahlkampf 2019 hatte Peschek im Rapid-Umfeld viele Feinde. Die meisten warteten nur darauf, dass das "Alphatier" wie es Peschek selbst bezeichnet, angreifbar wäre. "Ich wollte auch nicht der beliebteste Manager sein, sondern das Beste für Rapid rausholen."

"Ich habe Rapid alles untergeordnet. Vielleicht auch zu viel", sagte der Wiener, der seine Scheidung erwähnte: "Wir haben wegen Corona niemanden gekündigt. Ich habe für meinen Einsatz den höchsten Preis bezahlt: Ich habe meine eigene Familie verloren." 

Jahrelang war Peschek vorgeworfen worden, zu eng mit der einflussreichen Fanszene verbandelt zu sein. Warum es heuer zum Bruch gekommen ist, "wird vielleicht einmal in den Geschichtsbüchern stehen". Peschek machte nur eine Andeutung: "Ich verstehe nicht, warum ich für sportlichen Misserfolg verantwortlich gemacht werde. Wirtschaftlich haben wir uns sehr gut entwickelt und werden für das abgelaufene Geschäftsjahr wieder einen Millionengewinn machen. Ich habe auch keine Transfers verhindert."

Peschek will "möglichst stabil übergeben". Die gerade entstehende Liste um Präsidentschaftskandidat Steffen Hofmann könnte den Nachfolger bestimmen. Mit Hofmann hatte Peschek ein langes Gespräch. "Wir hatten vor dem Vaduz-Spiel ein zweistündiges Gespräch. Das war eine gute Aussprache zwischen Christoph Peschek und mir. Dabei ist es nicht um einen möglichen Rücktritt von ihm gegangen", erklärt Hofmann.

Nach den Vorkommnissen rund um das Vaduz-Spiel entschied sich Peschek dann am Freitag, seinen Rücktritt vorzubereiten.

Ausgewählter Dank

Mit stockender Stimme bedankte sich Peschek bei Ex-Präsident Krammer, Präsident Bruckner, den Präsidiumsmitgliedern Rosenauer, Singer sowie Sportchef Barisic und "den zum allergrößten Teil loyalen Mitarbeitern".

Am Ende meinte der frühere SPÖ-Politiker: "Du kannst mit Rapid auf der Erfolgswelle reiten. Bei Misserfolg musst du aber aufpassen, dass sie dich nicht erschlägt. Lang lebe Rapid!"

 

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