Nach LASK-Elferpfiff: Referee Lechner entschuldigt sich
Harald Lechner hat sich am Tag nach seinem folgenschweren Fehlpfiff beim Bundesliga-Spiel LASK gegen Austria Lustenau selbstkritisch gezeigt. Der Schiedsrichter hatte den Linzern am Freitag bei der Eröffnung des neuen Stadions einen Elfmeter zugesprochen, der keiner war. Marin Ljubicic schoss in der 94. Minute zum 1:0-Endstand ein, die Lustenauer schäumten - wofür Lechner Verständnis hatte, wie er gegenüber den "Vorarlberger Nachrichten" gestand.
Keine Korrektur vom VAR
"Ich bin richtig angefressen. Weil es bis zur 90. Minute ein richtig geiles Spiel war und alles, was mich als Schiedsrichter anging, am Schnürchen lief. Doch dann geschah eben diese Szene - die ich falsch beurteilt und entschieden habe", sagte Lechner.
Der 40-jährige Referee hatte fälschlicherweise ein Foul von Cem Türkmen an Florian Flecker wahrgenommen, von seinem VAR-Kollegen Christian-Petru Ciochirca gab es keine Korrektur. Lechner hätte sich gewünscht, dass ihn Ciochirca zum Bildschirm geschickt hätte. Er mache ihm aber keinen Vorwurf, so Lechner.
Der Schiedsrichter entschuldigte sich bereits telefonisch bei Lustenau-Trainer Markus Mader. In der Nacht auf Samstag habe er "kein Auge zugetan", erzählte Lechner. "Diese Szene geisterte mir im Kopf herum, und wird es sicher auch noch in den nächsten Tagen."
Die Vorarlberger waren extrem verärgert, auch LASK-Trainer Dietmar Kühbauer wunderte sich über den Elfmeterpfiff für seine eigene Mannschaft.
"Alle haben gesehen, dass es eine völlig falsche Entscheidung war", sagte Lustenau-Trainer Markus Mader. "Ehrlich gesagt muss ich nichts dazu sagen. Ich gehe zum Ball, stoppe vorher ab und sehe ihn kommen. Gefühlt liegt er schon vorher auf dem Boden, tritt in mich hinein und fordert einen Elfmeter. Für mich sprechen die Bilder für sich", schilderte Türkmen seine Sicht.
"Was mich stört ist, dass man in der 90 Minute als Schiedsrichter nicht rausgeht und es sich anschaut." Mader fühlte sich wie im falschen Film.
Viel Geld für die VAR-Technik
"Obwohl man als Verein viel Geld investiert in Equipment und Kameras passieren solche Fehlentscheidungen, die im modernen Fußball eigentlich nicht passieren dürfen. Das ist amateurhaft und traurig, dass solche Entscheidungen zugunsten oder zuungunsten von Mannschaften Spiele entscheiden", verlautete Lustenaus Trainer. Er wirkte trotz des bitteren Spielausganges gefasst. "Ich sehe es als Einstandsgeschenk für den LASK anlässlich der Eröffnung, aber nicht von uns, sondern von jemand anderem." Auf Streit mit Referee Lechner verzichtete er. "Es bringt ja nichts, schlussendlich wird das Ergebnis nicht zurückgenommen. Es ist peinlich, wenn das zwei Leute nicht beurteilen können."
Dieses Mal Nutznießer
Kühbauer hatte mit seinem Team vergangene Woche beim 1:1 in Ried Pech gehabt, dass bei einem Handspiel von Ried-Verteidiger Julian Turi im Strafraum kein Elfer gegeben worden war. "Letzte Woche waren wir die Deppat'n, diesmal sind wir die Nutznießer", so der Burgenländer. Es sein ein leidiges Thema, dass es solche Entscheidungen gäbe, über die dann mehr diskutiert würde als über die Partie selbst. "Ich hoffe, dass es besser wird im Sinne des Fußballs", betonte der LASK-Coach.
So konnte Marin Ljubicic in der 94. Minute mit einem in Panenka-Manier verwandelten Elfmeter noch mit dem einzigen Treffer zum Matchwinner avancieren. "Wir wollten einen Dreier einfahren, dass es durch einen Elfer passiert ist, ist mir gleich", betonte Kühbauer. Eine gewisse Anspannung aufgrund der ersten Partie in der neuen Raiffeisen Arena sei sicher ein Mitgrund gewesen für einen über weite Strecken durchwachsenen Auftritt. "Wir dürfen aber nicht nur sehen was schlecht war. Wir sind hinten wirklich gut gestanden und mit sieben Punkten aus drei Spielen kann man durchaus zufrieden sein", bilanzierte der 51-Jährige.
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