Nach Kovac-Aus: Die möglichen Kandidaten für die Bayern-Bank
Die Bosse des deutschen Fußball-Krösus FC Bayern sahen sofortigen Handlungsbedarf nach dem Tiefpunkt in Frankfurt, wo die Münchner mit 1:5 untergegangen waren. Niko Kovac machte im Krisengespräch mit der Vereinsführung Platz für einen nun zu findenden Nachfolger. „Im gegenseitigen Einvernehmen“ hätten sich Präsident Uli Hoeneß, Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge und Sportchef Salihamidzic mit dem Double-Trainer der vergangenen Saison auf eine Trennung verständigt, teilte der Rekordmeister mit.
Zunächst schlägt die Stunde von Hansi Flick, der von 1985 bis 1990 das Bayern-Trikot trug und im Sommer den Trainerstab von Kovac erweiterte. Damit wurde die ehemalige rechte Hand von DFB-Teamchef Joachim Löw automatisch zum Mann für alle Fälle. Vorübergehend. Im Hintergrund wird nämlich an der langfristigen Lösung gearbeitet. Erste Namen wurden schon vor dem besiegelten Ende von Kovac öffentlich gehandelt, nun umso mehr. Wir stellen die Kandidaten vor.
Erik ten Hag
Der Niederländer ist ebenso wie Hansi Flick ein Mann mit Bayern-Vergangenheit. Von 2013 bis 2015 trainierte der 49-Jährige die zweite Mannschaft der Münchner. Heute trainiert der ehemalige Innenverteidiger Ajax Amsterdam - und das mit großem Erfolg. Seine Mannschaft spielt einen äußerst attraktiven Fußball, den man sicherlich gerne auch in München sehen würde. Der Haken: Ten Hag schließt einen kurzfristigen Wechsel aus. "Ich kann bestätigen, dass ich in dieser Saison bei Ajax bleiben werde", sagte er am Montagabend.
Mark van Bommel
Der ehemalige Bayern-Kapitän kennt die Säbener Straße von seinen viereinhalb Jahren in München bestens. Als Trainer ist der Niederländer aber ein Novize. Das Engagement beim PSV Eindhoven seit Sommer 2018 ist seine erste Station als Profi-Chefcoach. Dass der 42-Jährige auf Offensivfußball, den man in München gerne sieht, steht, davon hat sich in der Europa League zuletzt auch der LASK überzeugen können. Übrigens, Van Bommel Steht beim PSV noch bis Juni 2021 unter Vertrag.
Ralf Rangnick
Seit seinem Rückzug als Trainer von RB Leipzig fungiert der 61-Jährige als "Head of Sport and Development" bei Red Bull. Zuletzt hat es immer wieder Gerüchte gegeben, der ehemalige Salzburg-Sportdirektor würde gerne wieder als Trainer arbeiten. Der Fußball-"Professor" würde sich diese Aufgabe ganz bestimmt zutrauen, doch ist Rangnick trotz großer Wertschätzung nicht unumstritten im Klub. Vor allem Uli Hoeneß dürfte mit dem Namen Rangnick wenig anfangen können, aber der Klub-Chef ist ja bekanntlich bald weg.
Massimiliano Allegri
Laut einem Bericht des Corriere dello Sport könnte der 52-Jährige auf der Wunschliste von Karlheinz Rummenigge und Co. stehen. Angeblich will die Klub-Führung den Italiener von einem Wechsel nach München überzeugen. Was dafür sprechen würde: Allegri ist nach fünf erfolgreichen Jahren bei Juventus Turin (fünf Meisterschaften, vier Cup-Siege, zwei Final-Teilnahmen in der Champions League) vereinslos. Abgesehen davon gibt es laut der Bild-Zeitung noch eine Sache, die für Allegris Verpflichtung sprechen würde. Giovanni Branchini, der Chef-Vermittler der Bayern, ist ein guter Freund des Toskaners.
Arsène Wenger
Ein weiterer Star-Trainer ohne Engagement wäre der 70-jährige Franzose. Der Name Wenger leitete jahrelang die Geschicke bei Arsenal London, seit seinem Abschied im Sommer 2018 ist der Taktik-Fuchs arbeitslos. Was für ihn sprechen würde: Er spricht fließend Deutsch und kennt den Umgang mit Star-Spielern in- und auswendig. Was allerdings gegen seine Verpflichtung würde, wäre sein Alter. Aber: Auch ein Jupp Heynckes war bei seiner Rückkehr auf die Bayern-Bank nicht jünger ...
Jose Mourinho
Dieser Mann war schon überall und hat so gut wie alles gewonnen. Mit Porto, Inter, Real, Chelsea und Manchester United sammelte der Portugiese Trophäen wie kaum ein anderer Trainer - und dennoch: Die meisten glauben, dass "Mou" seine beste Zeit bereits hinter sich. Vielleicht ist er deshalb schon so lange joblos, nämlich seit dem 18. Dezember 2018, dem Tag an dem ihn Manchester United vor die Tür setzte. Der zweifache Champions-League-Sieger soll schon länger Deutsch lernen, aus seiner Vorliebe für den deutschen Fußball hat der Charismatiker nie einen Hehl gemacht. "Ich erinnere mich gut, dass er mich immer nach Bayern und der Bundesliga gefragt hat", sagte Bastian Schweinsteiger, der unter Mourinho bei ManUnited gespielt hatte, in der Bild am Sonntag und ergänzte: "Wenn er die richtigen Spieler hat, weiß er, wie man Titel gewinnt."
Mauricio Pochettino
Der Argentinier formte Tottenham Hotspur zu einem der Top-Klubs in England. Im Frühjahr stand er sogar im Finale der Champions League (0:2 gegen Liverpool). In diesem Jahr kriselt es aber bei den Spurs, siehe das krachende 2:7 gegen die Bayern vor wenigen Wochen in der Königsklasse. Bayern-Manager Hasan Salihamidzic soll im Rahmen des Audi Cups im Sommer bereits länger mit dem 47-Jährigen gesprochen haben. Das aber sicherlich nicht auf Deutsch.
Jupp Heynckes
Der Ruf nach dem ewigen Jupp kommt reflexartig - zumindest mit Witzchen und lustigen Bildchen in den sozialen Netzwerken. Viermal war Heynckes Bayern-Trainer, Höhepunkt war das historische Triple im Jahr 2013. Seine letzte Aushilfstätigkeit nach der Trennung von Carlo Ancelotti im Herbst 2017 hatte der Ruheständler aber als seine definitiv letzte bezeichnet.
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