Monsieur Zidane und sein weißes Ballett

Unter Trainer Zinédine Zidane verlor Real nur 7 von 90 Spielen – und gewann dabei sieben Titel. Eine wahrlich königliche Bilanz vor dem Ligastart.

Am 4. Jänner 2016 begann für Real Madrid wieder einmal eine neue Ära. Präsident Florentino Pérez ernannte den von ihm hoch geschätzten Zinédine Zidane zum Cheftrainer der Königlichen. Unter seiner Führung dribbelte sich das Weiße Ballett zur Nummer 1 der Welt. Zidanes Bilanz spricht Bände, in 90 Spielen setzte es nur 7 Niederlagen, dafür gewannen die Spanier sieben von neun möglichen Titeln. Unter Zidane gab es fast alle 13 Spiele einen Pokal für die Vitrinen im Estadio Santiago Bernabéu.

Real holte einmal die spanische Meisterschaft, zwei Mal den UEFA-Supercup, einmal den Weltpokal und vor Kurzem mit zwei Siegen über Barcelona den spanischen Supercup. Nicht zu vergessen die zwei Champions-League-Titel 2016 und 2017, womit Real die erste Mannschaft ist, der die Titelverteidigung in der Champions League gelungen ist. Unter Zidane verpasste man lediglich einmal den Meistertitel und einmal den Cupsieg. Zidane weiß als Real-Trainer noch nicht, wie sich eine Finalniederlage anfühlt: In den bisherigen sechs Endspielen gingen die Königlichen stets als Sieger hervor.

Kein Wunder also, dass vor dem Liga-Start an diesem Wochenende Real Madrid der haushohe Favorit auf den Titel ist. Allerdings handelt es sich nach dem Terror-Anschlag von Barcelona um einen Anpfiff mit sehr gemischten und gedämpften Gefühlen, zumal Barcelona am Sonntag mit einem Heimspiel im Nou Camp gegen Betis Sevilla den Angriff auf Real startet. Unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen freilich. Real nimmt die Titelverteidigung mit einem Gastspiel bei La Coruña in Angriff. Schon vor dem ersten Spiel haben Ronaldo und Mitspieler schon zwei Titel gewonnen, den Supercup der UEFA und jenen in Spanien.

Umbruch beim FC Barcelona

Der ewige Rivale Barcelona durchlebt derzeit aus mehreren Gründe keine gute Zeit. Nach dem lukrativen Abgang von Neymar wurde man von Real gleich zwei Mal innerhalb weniger Tage in die Schranken gewiesen. Zwischenzeitlich präsentierte man Paulinho als Neuverpflichtung, für Dembélé und Coutinho ist man geneigt, ebenfalls sehr viele Millionen auszugeben. Der neue Trainer Valverde muss zudem auf Torjäger Suárez verzichten, der mit einer Knieverletzung einen Monat lang ausfällt. Beim Freitag-Training mussten Andreas Iniesta und Gerard Piqué aus gesundheitlichen Gründen passen.

Spanische Medien, selbst jene, die dem FC Barcelona sehr nahe stehen, sprechen von dem Ende einer Ära und dem möglichen Beginn eines neuen Zyklus. Das Starensemble rund um Superstar Lionel Messi macht sich vor allem mit der Auslosung Mut: Laut einer vereinsinternen Hochrechnung möchte man aus den ersten sieben Spielen das Maximum von 21 Punkten holen, ehe man am 15. Oktober in Madrid bei Atlético antritt. Die Vertragsverlängerung von Messi ist angeblich beschlossene Sache, aber noch ausständig.

Nicht berücksichtigt bei all den sportlichen Vorschauen sind die Auswirkungen des Terroranschlags auf den Fußballklub, der für die Stadt und Katalonien steht. Präsident Josep Maria Bartomeu gedachte am Freitag mit der politischen Spitze des Landes auf der Plaça Catalunya der Opfer des Anschlags, im Nou Camp wehen die Flaggen auf Halbmast.

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