Auf Englisch erklärt die Teamchefin dem Taxifahrer den Weg – vorbei an Palmen-Alleen, Moscheen und den typischen Ziegelstein-Gebäuden.
In 86 Ländern hat Staab bereits gearbeitet. Die Leidenschaft, die die Frauen in Saudi-Arabien an den Tag legen, hat sie "noch nie erlebt". Für das Nationalteam musste sie aus 800 Bewerberinnen 25 auswählen. "Weitere Talente zu finden, wird eine Mammutaufgabe bleiben."
Als Vierjährige begann Staab zu kicken: "Mein Vater hat mich immer unterstützt, selbst wenn ich Fensterscheiben der Nachbarn eingeschossen habe. Am 30. Oktober 1970 erlaubte der DFB offiziell Mädchen das Fußballspielen. Der Drang, mich für Frauenfußball einzusetzen begann schon sehr früh."
23 Jahre lang führte sie als Präsidentin und Trainerin den 1. FFC Frankfurt. Nach vier Meistertiteln, fünf Cupsiegen und dem Europacup zog es sie in die Welt hinaus.
"33 Jahre habe ich in Deutschland gekämpft, jetzt mache ich es hier. Ich weiß, was es heißt, einen Verein aufzubauen und gegen all die Widerstände zu kämpfen. Die Wandlung in Saudi-Arabien ist für Frauen toll. Sie haben es verdient, zu spielen. Keiner sollte ihnen so etwas verbieten. Wir sind alle Teil der Geschichte, die hier gerade geschrieben wird."
Monika Staabs Name ist im arabischen Raum bekannter als in Deutschland. "Ich werde hier wie ein Popstar behandelt. Deshalb wollte mich Katar 2013 als Damen-Nationaltrainerin haben."
Dort hat Staab in eineinhalb Jahren die U14, die U16 und das Nationalteam der Frauen aufgebaut und es in die FIFA-Rangliste geschafft. Dann wollte Katar einen männlichen Trainer, der Arabisch spricht. "Seitdem haben sie leider kein offizielles FIFA-Länderspiel mehr durchgeführt. Ich habe mich dort aber immer wohlgefühlt und sehr viel machen können. Frauen dürfen dort endlich auch ins Stadion."
Zur WM möchte sie sich politisch nicht äußern. "Man muss in jede Kultur erst mal eintauchen, es sich selbst anschauen und dann sollte man sein Urteil fällen. Das ist es, was uns in Europa oft fehlt."
"Können Sie bitte beide Hände ans Lenkrad geben?!", sagt Staab lachend zum Taxifahrer. "Der fährt ohne Hände. Das ist Kamikaze, aber ich will noch nicht sterben. So etwas erlebt man, wenn man hier unterwegs ist."
Ihm ist Staab auf ihren Reisen oft entronnen: Bei einem Monsun in Myanmar flog nach ihrer Abreise das ganze Hotel weg. In Pakistan wurde ihr Hotel später in die Luft gesprengt. Beinahe saß sie im Flieger nach Kuala Lumpur, als dieser abgeschossen wurde. "Es gab viele Momente, wo es sehr knapp war. Ich hatte oft Glück."
Selbst in der Freizeit bereist Monika Staab am liebsten mit ihrem Camper die Welt. Bevor sie über die nächsten Urlaubspläne sprechen kann, ist das Taxi am Fußballplatz angekommen.
"Ich nenne mich auch Pionierin des Frauenfußballs und versuche, jedem zu helfen, der die Hilfe annehmen möchte. Jetzt bin ich gleich am Trainingsplatz und werde dort mein Wissen den jungen Frauen hier weitergeben."
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