Mit vollen Hosen

Wolfgang Winheim
Tagebuch: Die Erfolge von Red Bull nehmen inflationäre Formen an. Die Wiener können da nicht ganz mithalten.

Die Erfolge von Red Bull nehmen inflationäre Formen an. Mit Felix Baumgartner im siebenten Himmel, mit Sebastian Vettel in der Formel 1 die Nummer 1, und jetzt schießt das Geld aus der Dose auch Tore. Der Energy-Drink aber wird manchen im Fußball allein schon aus Neid und finanzieller Ohnmacht im Magen liegen.

Fairerweise muss entgegenhalten werden, dass sich am Salzburger Spielstil konträr zur kühlen Konzernphilosophie auch neutrale Feinschmecker wieder erwärmen können. Der Trainer vom Aufsteiger Wolfsberg, Nenad Bjelica, sprach nach dem 1:4 jedenfalls nicht ganz zu Unrecht von der "best­spielenden Mannschaft Österreichs".

Unter dem neuen Sportdirektor Ralf Rangnick wurde erstmals wirklich gut eingekauft, wobei Kritiker anmerken können, dass sich mit einer vollen Hose leicht stinken lässt. Dass sich Red Bull mit der Blamage gegen Düdelingen aus dem internationalen Geschehen verabschiedete, schmerzt auch drei Monate danach, zumal die Salzburger jetzt über ballsichere neue Legionäre wie Kampl, Berisha und Mané verfügen und ihr Trainer es sich leisten kann, Nationalspieler auf die Bank zu setzen. Längerfristig gesehen müsste, nein muss, Red Bull Österreichs heißeste Europacup-Aktie werden.

Rapid kann als aktuell einziger internationaler Vertreter seinen Kapitän Steffen Hofmann nur schwer ersetzen. Der Ausfall des Antreibers erfolgt zum ungünstigsten Zeitpunkt, haben doch die grünen Grün-Weißen am Donnerstag in der Europa League gegen Leverkusen und Sonntag gegen Salzburg anzutreten.

Und die Austria? Für sie ging es im sonntäglichen Derby (vorläufig) weniger um die führende Rolle in Österreich, sondern um die Einserposition in Wien. Die sie mit Bravour erobert haben.

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