Mit Leidenschaft zum Glück

Kapitän Baumgartlinger geht optimistisch in das Spiel.
Österreich braucht heute (18.00) gegen Irland einen Sieg, um sich der Tabellenspitze wieder anzunähern.

Es gibt zu viele menschliche Schicksale, die wirklich betroffen machen, um von einem Schicksalsspiel zu sprechen. Für Österreichs Teamchef Marcel Koller, das gestrige – schon sehr erwachsene – Geburtstagskind, ist das WM-Qualifikationsduell mit Irland heute (18 Uhr/live ORFeins) "ein sehr wichtiges Spiel", aber kein vorentscheidendes. "Wenn wir nicht gewinnen oder sogar verlieren, wird es natürlich viel schwieriger. Aber dann sind immer noch sechs Spiele zu absolvieren." Im Falle eines Sieges würde Österreich die Tuchfühlung zur Gruppenspitze wahren. "Dennoch wird es auch dann bis zum Schluss ganz eng bleiben."

In der einen Trainingswoche habe man wieder den Rhythmus gefunden, meint Kapitän Julian Baumgartlinger, der auch versuchte, manche Perspektiven zurechtzurücken und zu relativieren: "Wir sind besser als es die Ergebnisse der letzten zwölf Monate aussagen." Und auch die erfolgreiche EM-Quali sei nicht so überragend gewesen. "Es waren viele enge Partien dabei, in denen wir das nötige Glück hatten. Und alle haben gedacht, dass es so weitergehen würde."

Keine Zweifel

Die Spieler spüren die erhöhte Erwartungshaltung, die auch von manchen Medien transportiert wird. "Die Erwartung jetzt ist viel höher als vor der EM-Quali", weiß Baumgartlinger. "Wir zweifeln aber nicht an allem und gehen den Weg weiter. Dann kann das noch eine richtig erfolgreiche Qualifikation werden, dann können wir wieder in so einen Lauf kommen." Baumgartlinger fordert für heute ein leidenschaftliches Spiel, Koller weiß vor allem um die physische Stärke der Iren, denen aber drei wichtige Spieler fehlen. "Wir müssen uns wehren und dagegenhalten. Dafür sind wir bereit."

Koller hat noch weitere Forderungen an seine Spieler: vor allem in der Defensive möge man konsequent und konzentriert agieren, zu viele Gegentore habe man zuletzt zugelassen. Auch wenn die Iren nach einem guten Start in die Quali mit viel Selbstvertrauen im Gepäck nach Wien gereist sind, Koller schaut in erster Linie auf sein eigenes Team: "Es wird sicher eine enge Kiste. Die Iren wollen etwas aus Wien mitnehmen. Aber wir müssen agieren, Chancen kreieren und diese konsequenter nutzen als zuletzt." Das sei im vergangenen Jahr nach der erfolgreich absolvierte Quali etwas abhandengekommen. "Dadurch haben wir auch mehrere Spiele verloren."

Konkreter Plan

Für den Schweizer steht die Startelf fest, Experimente wird es keine geben. "Ich stehe eher für Kontinuität." Schöpf ersetzt im offensiven zentralen Mittelfeld den verletzten Junuzovic, Sabitzer erhält am rechten Flügel den Vorzug gegenüber Harnik. Kollers Überlegung: Sollte sein Team in Führung gehen, müssen die Iren mehr Initiative zeigen und den Österreichern Räume überlassen. Die könnte ein Joker Harnik im Laufe der Partie dann vielleicht nutzen.

Auf alle Fälle kann die Nationalmannschaft einmal mehr auf die Unterstützung der Fans setzen: Das Stadion ist ausverkauft, aus Irland reisen 3500 Anhänger an.

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