WM-Gastgeber Katar wollte Ex-DFB-Chef bespitzeln und "umdrehen"

FILE PHOTO: DFB president Zwanziger pauses during a news conference on the subject of sport bets in Frankfurt
Theo Zwanziger sollte einem Medienbericht zufolge von der Firma eines ehemaligen CIA-Agenten beeinflusst werden.

WM-Gastgeber Katar soll weder Kosten noch Mühen gescheut haben, den einstigen deutschen Spitzenfunktionär Theo Zwanziger von seiner kritischen Haltung gegenüber dem Wüstenemirat abzubringen. Der frühere Präsident des Deutschen Fußball-Bundes mit Sitz in der FIFA-Exekutive sollte einem Bericht zufolge von der Firma eines ehemaligen CIA-Agenten beeinflusst werden. Das geht aus Unterlagen hervor, die der Nachrichtenagentur AP vorliegen.

Ausführlich äußern will sich Zwanziger erst bei einer Pressekonferenz am Donnerstag. AP-Unterlagen zufolge sollen aus Katar allein 10 Millionen US-Dollar (heute rund 9 Millionen Euro) geflossen sein, um den Katar-kritischen Funktionär zu bespitzeln und letztlich "umzudrehen". Beauftragt dafür war demnach die vom früheren CIA-Mann Kevin Chandler gegründete Firma Global Risk Advisors (GRA). Für deren Projekt "Riverbed" ("Flussbett") sollen ursprünglich sogar 27 Millionen Dollar vorgesehen gewesen sein.

Ende 2014

Zwanziger war zwischen 2004 - zunächst zwei Jahre als Doppelspitze mit Gerhard Mayer-Vorfelder - und 2012 DFB-Präsident und saß von 2011 bis 2015 im Exekutivkomitee des Weltverbandes FIFA. Er hatte immer wieder die Vergabe der WM an Katar kritisiert, die in diesem Jahr vom 21. November bis 18. Dezember ansteht. 2016 entschied das Landgericht Düsseldorf, dass er das Emirat als "Krebsgeschwür des Weltfußballs" bezeichnen darf, wie er es 2015 in einem Interview getan hatte. Er gewann damit einen Rechtsstreit mit dem Fußballverband von Katar. Die versuchten Beeinflussungen Zwanzigers sollen 2014 geendet haben.

GRA bestritt gegenüber AP nicht, dass es "Riverbed" gegeben habe, es habe sich aber um eine Art "Medien-Monotoring" gehandelt. Der Bericht basiere aber auf "Falsch-Informationen aus unbekannten Quellen".

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"Manches, insbesondere von der FIFA her, macht mich nachdenklich, das kann ich auch personenmäßig adressieren. Allerdings muss ich extrem vorsichtig sein, um nicht Freundschaften und andere Dinge plötzlich infrage zu stellen - ohne Not", sagte Zwanziger im Rückblick nach den neuesten Erkenntnissen. Es seien sehr umfangreichen Vorgänge und Unterlagen.

Die Vergabe des Endrundenturniers im Dezember 2010 an Katar sorgt weltweit seitdem für massive Kritik, vor allem von Menschenrechtlern, die unter anderem den Umgang mit Arbeitern auf den WM-Baustellen mit vielen Toten bemängeln. Zudem gab es immer wieder Korruptionsvorwürfe. Gegen einen Boykott hatte sich zuletzt erneut DFB-Direktor Oliver Bierhoff gewehrt. Er sieht die FIFA als Ausrichterin und Organisatorin des Turniers gefordert, für Aufklärung zu sorgen.

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