Auch die Bundesliga hatte Millionen bei der Commerzialbank

Commerzialbank
Die Liga hatte dort mehr als 3 Millionen Euro veranlagt. Auf Anraten von Aufsichtsrat Jauk hob man den Betrag 2019 ab.

Beinahe hätte der Banken-Skandal in Mattersburg und der dadurch entstandene finanzielle Schaden auch die Fußball-Bundesliga direkt getroffen. Das berichtete das ORF-Wirtschaftsmagazin Eco am Donnerstag-Abend. Demnach hatte die Liga mehr als drei Millionen Euro bei der Commerzialbank veranlagt. Im Frühjahr 2019 wurde dieser Betrag dann abgehoben. Zu verdanken war dies wohl Aufsichtsrat und Sturm-Präsident Christian Jauk.

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"Es war so ein Bauchgefühl. Wenn eine Bank so hohe Einlagenzinsen anbietet, muss die Bank das auch verdienen. Das Geschäftsmodell der Commerzialbank war nicht so, dass ich ihr das so locker zugetraut hätte", wird Jauk zitiert, der auch selbst Bankmanager ist. Laut Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer gab es diese Festgeldveranlagungen jeweils für drei bis sechs Monate. Hinweise, dass bei der Commerzialbank etwas nicht stimme, hatten aber sowohl Ebenbauer als auch Jauk nicht. "Nach meiner Kenntnis waren überhaupt keine Ungereimtheiten da", so Ebenbauer.

Mattersburgs Modell "hat funktioniert"

Währenddessen geht es für die Mattersburger weiter um das Überleben in der Bundesliga. Bis zum nächsten Donnerstag muss der Zehnte der abgelaufenen Saison alle für die Lizenz erforderlichen Unterlagen vorlegen, sonst droht der De-facto-Ausschluss aus dem Profifußball. "Normalerweise geht das Lizenzierungsverfahren von Dezember bis März, jetzt habe ich das Ganze in zehn Tagen", konstatierte Rudolf Novotny, der als Vertreter der Profi-Gewerkschaft VdF im für Lizenzfragen zuständigen Senat 5 sitzt.

Verfahren gegen SV Mattersburg eingeleitet

Der Termin vor dem Saisonstart biete zugleich aber die Chance, für echte Planungssicherheit zu sorgen. "Wenn das im Dezember passiert, dann kannst du dir als Bundesliga eigentlich nur die Daumen drücken. Da kannst du nicht mehr reagieren." Das wirtschaftliche Modell des Fußball-Bundesligisten SV Mattersburg "hat funktioniert", sagt Novotny. "Man kann jetzt im Nachhinein das Haar in der Suppe suchen, aber es hat noch nie eins geben", sagte er der APA. Der Senat 5 muss die Entscheidung treffen, ob der SVM in der ersten Liga bleibt.

Kein Verdacht auf Gaunereien

Vor dem Bekanntwerden der Malversationen in der Mattersburger Commerzialbank, deren Chef Martin Pucher auch Klub-Präsident war, sei der Verein in Sachen Lizenz immer ein Musterschüler gewesen. "Mattersburg hat nie ein Lizenzproblem gehabt", verwies Novotny auf die Geschichte. Mit einem kurzen Intermezzo spielt der SVM seit 2003 in der Bundesliga. Seit damals sei "nie ein Liquiditätsproblem aufgetaucht. Wenn man sich auch unsere Umfragen unter den Spieler zur Pünktlichkeit der Gehaltsauszahlungen anschaut, sieht man, die haben dem Club immer Bestnoten gegeben", führte der promovierte Betriebswirt aus.

Verdacht auf Gaunereien im Zusammenhang mit der Commerzialbank, die jahrelang als Sponsor einen gewichtigen Teil des Club-Budgets stemmte, sei nie aufgekommen. Auch die Frage, ob Sponsorverträge möglicherweise fingiert sein könnten, sei im Senat 5 nie aufgetaucht. Das für die Lizenzierung zuständige Gremium müsse sich diesbezüglich auf einen Wirtschaftsprüfer verlassen, der vom Verein bestellt wird. "Wenn die Erfahrung zeigt, die machen das ordentlich, dann wirst du keine Zweifel haben."

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