Marc Janko und die Sternstunde 2015: „Ich sehe schon ein paar Parallelen“
Natürlich denke ich gerne an den September 2015 zurück, als wir uns in Stockholm mit dem 4:1 für die EM qualifiziert haben. Mit Schweden hatten wir mehrere Geschichten. Einerseits ist in Stockholm unser WM-Traum nach einer sehr guten ersten Hälfte geplatzt, andererseits haben wir uns genau dort wiederum für die EM qualifiziert.
Mit Teamchef Marcel Koller wurde damals ein Prozess gestartet, wo man sich auch im ÖFB hinterfragt und manche Sachen neu gedacht hat. Koller hat mit Taten untermauert, dass ihm das Amt wichtig ist. Das haben auch wir gespürt, weil er die Spieler besucht hat. Mich damals beispielsweise in Porto. Das war davor nicht immer so.
Und so ist man zum Team gefahren mit einer gewissen Freude und nicht, weil man eben einberufen worden ist. In dieser Zeit hat man Freunde getroffen, ist gesellig zusammen gesessen. Irgendwann hat man das auch auf dem Feld gesehen, wir haben uns mehr zugetraut, und wir hatten Rückschläge, die wir wegsteckten. Und mit dieser Partie in Stockholm haben wir alles fixiert.
Warum ich das erzähle?
Weil ich Parallelen zur jetzigen Mannschaft sehe. Jedem war auch damals bewusst, was wir erreichen können. In Österreich geht es mit der Euphorie sehr schnell, und zwar in beide Richtungen. Die Fans haben uns damals getragen. Die Szenen in Schweden nach dem gewonnenen Spiel waren unglaublich, so viele Fans haben mit uns in der Arena gefeiert.
Beim Heimflug war ich so fertig, dass ich nicht feiern konnte. Martin Harnik wollte mit mir Würfelpoker spielen. Beim ersten Wurf, mitten im Steigflug, ist ihm der Würfel runtergefallen und im Flugzeug weit nach hinten gerollt. Somit war das Spiel zu Ende, und wir sind sofort eingeschlafen.
Marc Janko ist Fußball-Experte bei Sky – der 39-Jährige spielte 70-mal für das Nationalteam und erzielte 28 Tore.
Twitter: @JankoMarc
Instagram: @marcjanko
Facebook: @MarcJanko
Ich mache zum heutigen Team drei Parallelen aus:
1.) So wie Koller hat auch Ralf Rangnick eine klare Vorstellung, wie sein Team spielen soll. Dieser Stil passt zur Mannschaft, so wie auch uns das aktive Spiel gut zu Gesicht gestanden ist.
2.) Die Stimmung innerhalb des Teams kann ich nur von außen beobachten. Was ich auf dem Platz sehe, deutet auf einen starken Zusammenhalt hin. Wenn man engere Spiele zu seinen Gunsten biegen kann, dann ist das ein klarer Indikator. Man hat im März gegen Estland noch gewonnen, in Belgien nicht verloren und daheim gegen Schweden im Finish doch noch den Sieg davon getragen. Alle drei Dinge waren nicht selbstverständlich. Gegen Moldau konnte man immerhin die Blamage verhindern. Als Spieler hab ich solche Matches gehasst. Ich weiß, wie schwer es ist, wenn man im darauffolgenden Spiel liefern muss und wenn es um etwas geht.
3.) Es herrscht wieder eine Aufbruchstimmung, die tragen kann. So wie bei uns damals. Daher habe ich ein sehr gutes Gefühl – wir werden die Quali mit Sicherheit schaffen. Und die EURO könnte eine gute Sache werden, wo man mehr erreichen kann als 2021. Das Team hat es drauf.
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