Mailänder Gala: AC Milan holt den 19. Meistertitel
Am frühen Abend wurde die Party dann offiziell gestartet. Der AC Milan gewann bei Sassuolo überzeugend 3:0 und feierte mit 15.000 mitgereisten Fans den 19. Meistertitel der Klubgeschichte. Für Trainer Stefano Pioli ist es überhaupt die Titelpremiere als Coach.
Das Mapei Stadium war ganz in Händen der Mailänder.Schon vor dem Schlusspfiff bedankten sich die Fans mit Sprechchören bei Pioli, die Spieler freuten sich wie kleine Kinder vor dem Christbaum, tanzten in der Coaching Zone, schupften ihren Trainer durch die laue Sommernacht. Und die Altstars Giroud und Ibrahimovic genossen einen weiteren Titel in ihrem Karriere-Herbst/Winter.
Es wurde bei diesem Schauspiel viel getanzt und gesungen. Selbst Pioli gab emotional den Einpeitscher, bewegte die Fans auf den Rängen zu noch mehr Enthusiasmus. Und mit dem Schlusspfiff gab es kein Halten mehr, Tausende Milan-Fans stürmten das Feld.
Es war ein langer Weg zum Scudetto. Während der Saison, auch für die Fans von Milan beim letzten Spiel der Saison. Viele nahmen von Bologna aus den Regionalzug nach Reggio Emilia, von dort wärmten sie sich bei einem zünftigen 30-minütigem Marsch zum Stadion von Sassuolo auf.
Die vom Peroni-Bier geschmierten Stimmen wurden einer ersten Belastungsprobe unterzogen, vorbeifahrende Autofahrer hupten im Takt der Fangesänge. Plötzlich brauste Kaka auf einer Vespa vorbei, Franco Baresi hatte keine Haare mehr am Kopf, Zlatan Ibrahimovic wirkte plötzlich schmächtig, außerdem rauchte er zwei Stunden vor Anpfiff. Dejan Savicevic, in Wien ein wohl bekannter Edelkicker, hatte einige Kilo zugelegt. Die Milan-Tifosi packten zu diesem Ehrentag ihre schönsten Retro-Dressen aus.
Allesamt waren sie völlig von Sinnen, als sich 90 Minuten vor Spielbeginn der Mannschaftsbus hinter fünf Polizei-Autos im Schneckentempo den Weg Richtung Stadion bahnte. Eingehüllt in schwarz-rotem Rauch gingen die Herren Stars zu den Kabinen.
Bei herzerwärmenden 32 Grad war die Ausgangslage für Milan klar: Der Spitzenreiter benötigte in der letzten Runde bei Sassuolo mit Ex-Rapidler Mert Müldür einen Punkt zum 19. Meistertitel, auch wenn Inter im Parallelspiel daheim gegen Sampdoria Genau gewinnen sollte.
Knapp vor Anpfiff dröhnte David Bowie aus den Lautsprechern mit "Heroes". Eine Prophezeiung
Milan startete furios, hätte nach zehn Minuten schon 2:0 oder 3:0 führen können, ja eigentlich müssen. Zunächst vergab Giroud per Kopf, dann zögerte Leao allein vor Sassuolo-Goalie Consigli, knapp danach verjuxte Saelemaekers allein vor Consigli.
Milan dominierte weiter und belohnte sich mit dem 1:0 durch Giroud, der aus kurzer Distanz Consigli mit einem Schüsschen durch die Beine bezwang. Spätestens jetzt wurde das Auswärtsspiel endgültig zur Heimpartie für die Rossoneri.
Der französische Altmeister und Weltmeister Giroud legte noch vor der Pause nach und erhöhte nach schöner Vorarbeit von Calabria und Leao auf 2:0. Die Vorentscheidung im Fernduell mit dem Mailänder Stadrivalen Inter. Wenige Minuten später war die Titelfrage dann endgültig beantwortet, als Kessie auf 3:0 stellte.
Die angereisten Milan feierten schon zur Pause den 19. Scudetto der Vereinsgeschichte. In der ereignisarmen zweiten Hälfte wurde vorwiegend gesungen und Ibrahimovic beim Aufwärmen und seiner Einwechslung beklatscht.
Es blieb beim ungefährdeten 3:0
Milan ist damit Thronfolger von Inter, hatte in einer Saison mit ein paar Schwächephasen weniger "Umfaller" als die größten Konkurrenten Inter und Napoli. Es ist für die Rossoneri der erste Scudetto seit 2011.
Im Saison-Finish überzeugten vor allem Tonali und Saelemaekers im Mittelfeld sowie Leao und Giroud im Angriff, Theo Hernandez war auf der linken Flanke ohnehin ein Dauer(b)renner. Nicht zu vergessen, dass der dänische Abwehrchef Simon Kjaer mit einer Kreuzbandverletzung mehr als die halbe Saison fehlte.
Vor dem Mapei-Stadion hatten sämtliche Bierverkäufer dann Hochsaison. Es wurde ein überschäumendes Fest in Rot und Schwarz.
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