Euphorie im Wiener Prater vor dem Bosnien-Match

Jubel und viel Trubel ums Team: Alaba und Fuchs wollen heute 47.500 Fans im Prater begeistern.
Österreich probt heute im vollen Happel-Stadion gegen WM-Teilnehmer Bosnien-Herzegowina.

Das österreichische Fußball-Nationalteam umgibt eine Selbstverständlichkeit.

Es ist mittlerweile selbstverständlich, dass 47.500 Fans die Koller-Elf in einem Testspiel anfeuern möchten. Auch wenn 12.000 Zuschauer heute Bosnien-Herzegowina die Daumen drücken werden. Kapitän Christian Fuchs freut dieser Umstand: „Ich habe auch schon Spiele vor leeren Rängen erlebt.“ Kein Wunder, dass er von der schönsten Zeit spricht, seit er sich Nationalspieler nennen darf. Zlatko Junuzovic sitzt neben ihm und nickt zustimmend.

Es ist selbstverständlich, dass Österreich bei Heimspielen kein Außenseiter mehr ist. Noch zögern die Teamspieler, a priori eine Favoritenrolle öffentlich anzunehmen. „Es ist ein Duell auf Augenhöhe“, schätzt Junuzovic ein.

Es ist selbstverständlich, dass sich Österreich auf das eigene Spiel und viel weniger auf den Gegner konzentriert, als das früher noch der Fall war.
Es ist selbstverständlich, dass Österreich nach Russland oder Schweden reist und dort voll auf Sieg spielt.

Es ist selbstverständlich, dass die Fußballfans dem Team diese Siege in der Ferne auch zutrauen. Fuchs: „Es ist eine schöne Sache, dass die Erwartungshaltung groß ist. Das bedeutet ja, dass die Fans uns etwas zutrauen.“

Einer für alle

Euphorie im Wiener Prater vor dem Bosnien-Match
ABD0167_20150327 - VADUZ - LIECHTENSTEIN: Martin Harnik gegen Franz Burgmeier (L.)während des EM-Qualifikationsspieles Liechtenstein gegen Österreich am Freitag, 27. März 2015, im Rheinpark Stadion in Vaduz. - FOTO: APA/ROBERT JAEGER
Es ist selbstverständlich geworden, dass Exzentriker Marko Arnautovic auf Showeinlagen und Extravaganzen verzichtet und sich in den Dienst der Nationalmannschaft stellt. Fuchs: „Wir definieren uns nur über das Team, auch wenn bei uns David Alaba sicher mehr Star ist als die anderen. Wir müssen weiterhin gemeinsam an die Grenzen gehen, sonst wird jedes Spiel für uns schwer.“

Es ist selbstverständlich, dass die Spieler gerne zum Team kommen, sich sogar auf Länderspiele freuen wie kleine Buben. Vorbei sind die Zeiten, wo Spieler nicht mehr kommen wollten und der Meinung waren, die Kollegen würden sie in der eigenen Leistung herunter ziehen.

Es ist selbstverständlich, dass ein freundschaftliches Länderspiel wie das heutige gegen Bosnien-Herzegowina nicht als lästige Verpflichtung angesehen wird, sondern als nächster Schritt, sich zu verbessern. Junuzovic: „Bosnien hat individuelle Stärken, wir sind aber als Mannschaft stärker. Wir wollen uns wieder beweisen und weiter entwickeln.“

Probelauf

Und so manches für das Juni-Spiel in Russland testen. Daher darf man davon ausgehen, dass Teamchef Marcel Koller sein Personal im Vergleich zum Liechtenstein-Match nicht allzu sehr ändern wird. Dafür darf er im Laufe des Spiel mindestens sieben Mal tauschen, um manchen Reservisten die Möglichkeit zu geben, sich für dauerhafte Dienste zu empfehlen und ihnen das Gefühl zu geben, ein wertvoller Teil des Kaders zu sein.

Gegner Bosnien wurde ausführlich per DVD studiert. Man erwartet eine starke Offensive rund um das Sturm-Duo Dzeko/Ibisevic, was zur Folge hat, dass sich Österreichs Defensive einem harten Test für das Moskau-Spiel unterziehen kann.

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