Auf eingezäunten Platzerln eignen sich speziell Jugendliche mit Migrationshintergrund speziell im Großstadtraum fernab von Trainerdrill Ballgefühl und Tricks an.
Wegen Corona sollen zur Zeit die Käfige leer sein. Und in den Nachwuchsligen wurde heuer (mit Ausnahme von Akademien) viel, viel mehr pausiert als gespielt. Österreichs U-19-Auswahl durfte überhaupt kein einziges Bewerbsmatch bestreiten, obwohl sie zum Jahreswechsel auf Platz zwei in der Europa-Rangliste hinter Portugal gelegen war.
Solche Top-Platzierungen, warnen Insider, werden künftig Illusion bleiben. Und an diesem Pessimismus sei nicht allein das verdammte Virus schuld. Während im Ausland frühere Weltklassestürmer wie Raúl (Real Madrid U 19) oder Ruud van Nistelrooy (Jugendleiter von PSV Eindhoven) und bei Italiens Serie-A-Klubs Ex-Topspieler hauptberuflich im Nachwuchs arbeiten, ist hierzulande Know-how ehemaliger Spitzenkicker weniger gefragt. Steffen Hofmann, der seit Sommer Rapids Zweier-Elf coacht, ist mehr Ausnahme als Regel.
Ungereimtheiten im Nachwuchs fallen nicht in Franco Fodas Kompetenzbereich. Foda, 54, wird ausschließlich an den Resultaten des A-Teams gemessen. Oder doch an mehr?
Tatsache ist, dass das ÖFB-Team zwar seine Nations-League-Gruppe (und eine Million Euro UEFA-Prämie) gewonnen, doch Sympathien verloren hat. Und Tatsache ist ferner, dass in diesem Jahrtausend noch kein ÖFB-Teamchef über einen quantitativ wie qualitativ so hochkarätigen, von Legionären dominierten Kader verfügt hat wie jetzt der (im Gegensatz zu einigen Spielern) bei der österreichischen Hymne artig mitsingenden Deutsche. Misstöne in Form eines Pfeifkonzerts blieben dem Team nach den Langweilern gegen Luxemburg und Nordirland erspart, weil auch das Spiel gegen Norwegens Ersatz-Auswahl vor leerem Haus stattfinden musste.
Foda hat seinen Stars mehr Leidenschaft einzuimpfen. Andernfalls werden sich nach Pandemie-Ende, wenn wieder jede Art von Freizeitbeschäftigung erlaubt ist, kaum Stadien füllen und TV-Top-Quoten erzielen lassen. Es sei denn, Fußballfreunde vergessen rasch. Zumal so manche der 740.000 ORF-Seher, darunter Alt-Internationale, im Patschenkino ohnehin eingenickt waren. Und erst beim Jubel um Torschützen Grbic wieder aufg’wacht sind.
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