Kollers Nachlass: 25 Siege und ein junges Team

Auf Wiedersehen: Marcel Koller ist als ÖFB-Teamchef Geschichte.
Nach sechs Jahren als Teamchef wartet der Schweizer auf die Einigung beim Abgang.

Montag um Mitternacht wurde im Mannschaftshotel in Chisinau ein letztes Mal mit einem Gläschen angestoßen. Die letzte Dienstreise mit Marcel Koller war zu Ende. Noch nicht ganz, aber man konnte zumindest ein bisschen die Feierstimmung nach dem versöhnlichen 1:0-Sieg bei Moldau genießen. Gestern Vormittag nach der Landung in Wien-Schwechat gab es ein endgültig letztes Händeschütteln zwischen den Teamspielern und Marcel Koller in der Funktion des österreichischen Teamchefs.

Ausklang in Wien

Die 22 verbliebenen Spieler von Kollers letztem Aufgebot verstreuten sich in alle Winde, in Richtung ihrer Arbeitgeber. Koller fuhr zurück nach Wien. Dort will er bleiben. "Man braucht ein bisschen Zeit, um herunterzukommen. Dann wird man sich vielleicht einigen, dann kann man nachdenken über die Zukunft", sagt Koller.

Denn sein Vertrag läuft noch bis Ende des Jahres, aber der ÖFB benötigt seine Dienste nicht mehr. Seit gestern ist Peter Schöttel als Sportdirektor im Amt und arbeitet an seiner Liste der zehn Teamchef-Kandidaten. Schon Ende Oktober soll der neue Mann das Koller-Büro bezogen haben. Der Nachfolger soll schon am 14. November im Testspiel in Wien voraussichtlich gegen Uruguay auf der Bank sitzen. "Dieser Lehrgang ist eine Riesenchance für das Team. Da können wir uns einen gewaltigen Startvorteil für das kommende Jahr sichern", sagte ÖFB-Präsident Leo Windtner.

Wie schaut nun Kollers Vermächtnis aus? Aufgrund der vielen Absagen vor seinen letzten beiden Spielen musste er sich viel Neues einfallen lassen. "Wir haben dem neuen Teamchef ein paar Junge präsentiert", sagte er. Die Verteidiger Wöber und Lienhart durften in den beiden Spielen ihr Debüt geben.

Somit hat Marcel Koller in den 54 Spielen als österreichischer Teamchef 56 Spieler eingesetzt. Bei 52 dieser 54 Partien war Marko Arnautovic im Einsatz. "Nach dem Match hat sich jeder noch einmal bei ihm bedankt", sagte der Stürmer zum Teamchef, der ihn nie hat fallen lassen.

Die 25 Siege von Koller können sich auf Platz zwei in der ewigen Teamchefliste sehen lassen. Hugo Meisl hat mehr gewonnen (71), Herbert Prohaska brachte es in nur 51 Spielen auf 25 Siege. Josef Hickersberger kam in 56 Spielen auf 15 Siege, Hans Krankl in 31 auf zehn.

Wie schon in der gesamten WM-Qualifikation hat es auch in Moldau am Abschluss gehapert. Somit ist für Koller ein weiteres Fazit: "Es fehlt ein richtig verrückter Knipser, der die Bälle reinhaut."

Louis Schaub erzielte das Goldtor, er hatte schon gegen Serbien das Siegestor geschossen und im Spiel zuvor das 1:1 gegen Georgien. Mit drei Toren in den drei letzten Spielen rückte der 22-jährige Rapidler in der Torschützenliste der Ära Koller auf Rang acht vor. Treff-Ass unter dem Schweizer war Janko (19) vor Alaba und Arnautovic (beide elf). Allerdings benötigte Schaub nur fünf Einsätze für seine drei Treffer.

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