Koller: "Kein Harakiri"
Marcel Koller ist ein solider Schweizer, kein Freund von zu vielen und großen Experimenten. Daher wird der Teamchef das Testspiel am Mittwoch in Linz gegen die Elfenbeinküste auch nicht zum exzessiven Testen nützen. Vielmehr gilt es Bewährtes nach zu justieren. Denn der Stamm ist nach einem Jahr endgültig gefunden. "Die grobe Arbeit war nicht so schwer. Jetzt die Kleinigkeiten zu finden, wird viel schwieriger."
Personell wird er manche Position anders besetzen, Salzburgs Leitgeb darf sich von Beginn an aufdrängen, auch Weimann, Doppeltorschütze gegen Manchester United, wird seine Empfehlungsminuten erhalten, im Tor darf Austrias Heinz Lindner ran. An der generellen Ausrichtung ändert das aber nichts. "Es wäre utopisch, wenn ich in nur zwei Tagen im taktischen Bereich etwas ändern würde. Ich werde sicherlich kein Harakiri machen."
Kontinuität
Vielmehr möchte Koller Bewährtes abermals sehen, schon Gepredigtes soll umgesetzt werden. Das Ziel ist ein gutes Ergebnis gegen einen guten Gegner, der sich für den Afrika-Cup vorbereitet und daher mit den Stars wie Stürmer Didier Drogba aufwartet. "Wir stellen die Mannschaft immer so ein, dass wir gewinnen wollen. Auf das Ergebnis allein kommt es aber nicht an, wir wollen ein gutes Spiel abliefern und dem Publikum in Linz nach der langen Länderspielpause hier etwas bieten." Das Team gastierte zuletzt vor 15 Jahren in Linz.
Philosophie
Nach einem Jahr im Amt hat sich Koller an den Job als Teamchef gewöhnt, auch wenn er davor absichtlich keine konkreten Vorstellungen hatte.
"Zu Beginn war es schon ungewohnt, da hat mir die tägliche Arbeit auf dem Platz gefehlt." Doch die Zeit brachte die Gewohnheit, jetzt fühlt er sich in seiner Rolle pudelwohl. Seinem Team hat Koller eine Philosophie vermittelt, an der eisern festgehalten wird. "Wir können diese nicht dauernd ändern, sonst kämen wir nie auf einen Nenner." Bringen die Spieler die gewünschte Leistung, dann erhalten sie im Gegenzug das Vertrauen des Schweizers. "Und das mache ich nicht von ein bis zwei Spielen abhängig. Ich weiß, was die Jungs können." Daher erhielt Offensivkraft Guido Burgstaller trotz Rapid-Krise den Vorzug vor Philipp Hosiner, der aktuell aus allen Lagen trifft.
Dass die Stimmung im und rund um das Team hervorragend ist, zeigten gestern die zwei öffentlichen Trainings in Pasching. Im Mittelpunkt des Fan-Interesses standen dabei einmal mehr Marko Arnautovic und David Alaba.
32 Millionen für die Gugl
Der Spielort: Nach 15 Jahren Pause wird am Mittwoch auf der Linzer Gugl wieder ein Länderspiel ausgetragen. Die zuletzt um rund 32 Millionen Euro erneuerte Arena erfüllt die Vorgaben des ÖFB hinsichtlich der Sitzplätze nicht, weitere Spiel sind daher unwahrscheinlich. Mit dem Umbau des zirka 60 Jahre alten Stadions sollte sich das ändern. Allerdings: Der ÖFB fordert für ein Länderspiel 15.500 Sitzplätze. Das Gugl-Oval kann aber nur 13.880 bieten. Die letzte Partie in Linz verlor Österreich im Jahr 1997 gegen Slowenien mit 0:2.
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